18. Februar 2020, 23:38 Uhr

Röttgen erklärt Kandidatur

18. Februar 2020, 23:38 Uhr
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Von DPA

Ex-Bundesumweltminister Norbert Röttgen hat völlig überraschend seine Kandidatur für den CDU-Vorsitz angekündigt und damit die bisherigen Favoriten überrascht. Der CDU-Außenpolitiker teilte gestern mit, er habe seine Bewerbung am Morgen Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer in einer E-Mail mitgeteilt und später mit ihr darüber gesprochen. Röttgen mahnte eine Entscheidung über den Parteivorsitz bis zum Sommer und eine Klärung der Kanzlerkandidatur zusammen mit der CSU bis zum Jahresende an. Angela Merkel solle bis zum Ende der Wahlperiode 2021 Kanzlerin bleiben.

Es gehe jetzt nicht allein um eine Personalentscheidung für den Parteivorsitz. »Es geht um die politische - also personelle und inhaltliche - strategische Positionierung der CDU«, betonte Röttgen. »Und es geht um die christlich-demokratische Idee von der Zukunft unseres Landes. Und darum kandidiere ich.« Als aussichtsreiche Aspiranten für den CDU-Vorsitz waren bisher NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gehandelt worden. Aus dem Umfeld von Merz hatte es geheißen, dass er zur Kandidatur entschlossen sei. Eine offizielle Bewerbung gibt es von ihm bislang aber ebenso wenig wie von Laschet und Spahn.

Laschet machte sich nach Röttgens Ankündigung erneut ausdrücklich für eine Teamlösung stark. »Es bleibt dabei: Eine starke Mannschaftsaufstellung der Union mit CDU und CSU ist nötiger denn je«, sagte er.

Kramp-Karrenbauer hatte angekündigt, mit allen Interessenten für den Parteivorsitz Einzelgespräche über das weitere Vorgehen zu führen. Mit Merz traf sie sich am Dienstag, während Röttgen seine Pläne in der Bundespressekonferenz erläuterte. »Es war ein sehr gutes Gespräch«, teilte Merz mit. Heute will Kramp-Karrenbauer mit Laschet und Spahn zu getrennten Gesprächen zusammenkommen. Neben Röttgen haben sich zwei weitere CDU-Mitglieder schriftlich für den Vorsitz beworben. Ihre Namen blieben aber so lange vertraulich, wie sie sich nicht selbst äußerten, hieß es am Dienstag aus der CDU.

Auf die Frage, ob er für die zuletzt in CDU-Kreisen diskutierte Teamlösung sei, antwortete Röttgen: »Alle sind immer für Team, ich auch - wie sollte man auch dagegen sein.« Er habe aber den Verdacht, dass in diesem Falle das Team dazu dienen solle, die Interessen Einzelner unter einen Hut zu bringen.

Zugleich betonte Röttgen, das bisherige Verfahren der Kandidatensuche habe ihn »nicht überzeugt«. Er halte es für unvorstellbar, dass sich die CDU des Jahres 2020 ungeachtet aller drängenden Probleme auf nationaler und internationaler Ebene bis Dezember nur mit ihrer Personalfrage beschäftige. »Darum ist meine Meinung, dass wir das bis zur Sommerpause - ich finde sogar: deutlich vor der Sommerpause - auf einem Sonderparteitag zu entscheiden haben.« Röttgen betonte, die CDU sei eine Partei der Mitte, die klare Grenzen zur AfD und zur Linkspartei ziehen müsse. dpa/FOTO: DPA » Seite 5



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