Berlin (dpa). Nach Sturmschäden auf mehreren Bahnstrecken in Norddeutschland hat sich die Lage bei der Deutschen Bahn am Mittwoch entspannt. Zwar komme es noch zu Verspätungen und Teilausfällen, sagte eine Sprecherin des Unternehmens am Morgen. Zwischen Hannover und Bremen laufe der Regionalverkehr aber wieder, wenn auch auf eingleisiger Strecke. Die Strecke Hannover-Hamburg ist laut Bahn ebenfalls wieder eingleisig befahrbar. »Hier verkehren sowohl die Züge des Fernverkehrs als auch des Regionalverkehrs.« Für beide Strecken behalten laut Bahn alle Fernverkehrsfahrkarten für Dienstag und Mittwoch ihre Gültigkeit und können kostenfrei storniert oder bis eine Woche nach Störungsende zeitlich flexibel genutzt werden. Dies gelte auch für zuggebundene Fahrkarten.
Der Sturm hatte dem Bahnverkehr am Dienstagabend besonders im Norden und Nordosten Deutschlands große Probleme beschert: Passagiere mussten auf andere Züge ausweichen. Bäume, Unrat und Teile abgedeckter Dächer lagen auf den Gleisen und Oberleitungen wurden beschädigt. In Hannover mussten 200 Menschen in zwei Zügen übernachten.
Aus einem anderen ICE, der von Chur in der Schweiz nach Hamburg unterwegs war, wurden 150 Fahrgäste bei Nienburg in Busse verfrachtet und nach Hannover gefahren. 300 weitere Menschen aus dem gleichen Zug warteten über zwei Stunden auf dessen Weiterfahrt. Um 1.35 Uhr am Mittwochmorgen setzte der Zug sich dann wieder in Bewegung.
Der Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn war am Mittwoch der Meinung, dass die Auswirkungen angesichts der Sturmstärke zu stark ausfielen. Die Bahn sei Opfer eines »dualen Problems«, meinte Pro-Bahn-Sprecher Karl-Peter Naumann. Einerseits sei in den vergangenen Jahren der Rückschnitt von Sträuchern und Bäumen an den Bahnlinien vernachlässigt worden. Zum anderen gebe es auch viele naturschutzrechtliche Bestimmungen, die den Schnitt zu bestimmten Zeiten einschränkten.