07. Dezember 2018, 18:12 Uhr

Mit 102 im Rampenlicht

Kirk Douglas freut sich auf seine Geburtstagsparty, er schreibt an seinem zwölften Buch und er schwärmt von dem Film »A Star is Born«. Der »Spartacus«-Held wird am Sonntag 102 Jahre alt. Er will mit seiner Familie und einigen prominenten Gästen feiern, verrät er im Interview.
07. Dezember 2018, 18:12 Uhr
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Von DPA
Als Michael Douglas (r.) kürzlich in Hollywood mit einem Stern auf dem »Walk of Fame« geehrt wurde, ließ es sich Vater Kirk Douglas (Mitte) nicht nehmen, der Zeremonie beizuwohnen. Ebenfalls anwesend: Enkelsohn Cameron Douglas. (Foto: dpa)

Wenige Wochen vor seinem 102. Geburtstag sonnt sich Kirk Douglas im Blitzlichtgewitter der Fotografen. Im grauen Anzug, mit hellrosa Hemd und Sonnenbrille sitzt die Leinwandlegende im Rollstuhl auf dem Hollywood Boulevard, ganz nah an der Stelle, wo er 1960 mit einem Stern auf dem »Walk of Fame« verewigt wurde. Der strahlende »Spartacus«-Held, jetzt mit schlohweißen Haaren, schaut als Ehrengast zu, als Sohn Michael Douglas (74) seine eigene Sternenplakette auf der berühmten Flaniermeile enthüllt.

»Ich liebe alle meine Söhne«, sagt der vierfache Vater. »Es war so eine Ehre und ein Privileg, für Michael an diesem besonderen Tag dabei zu sein. Ich freue mich so für ihn, er ist ein wunderbarer Schauspieler, Vater und Sohn.« Doch nun steht die eigene große Feier an. Morgen wird Kirk Douglas, eine der letzten Legenden Hollywoods, 102 Jahre alt. »Alle meine Jungs und viele meiner Enkel werden dabei sein«, teilt der Star in einem schriftlich geführten Interview der Deutschen Presse-Agentur mit. »Und gute Freunde wie Jeffrey Katzenberg, Steven Spielberg und Ron Meyer. Es wird wunderbar sein. Meine Frau Anne bereitet alles vor, ich muss nur aufkreuzen!« Der Familien-Patriarch hat das Tempo gedrosselt, öffentliche Auftritte wie zuletzt auf dem »Walk of Fame« sind selten geworden. Doch er genießt immer noch das Rampenlicht. So kam Douglas im vergangenen Januar bei der Golden-Globe-Gala im Rollstuhl auf die Bühne, um den Preis für das beste Drehbuch anzukündigen.

Die Folgen eines schweren Schlaganfalls im Jahr 1996 sind dem Jubilar noch anzumerken. Douglas musste danach das Sprechen wieder mühsam lernen. In seinem achten Buch – »Ein Fall von Glück – Mein neues Leben nach dem Schlaganfall« – beschrieb er 2002 die schwierige Genesung. Die Frage, wie er sich mit 102 fühle und ob ihm das Alter zu schaffen mache, hakt er mit wenigen Worten ab. »Ich dachte nie, dass ich über 100 werde, aber ich verkrafte es schon.«

Auch als über Hundertjähriger ist er noch kämpferisch. In einem Blog bei der »Huffington Post« warnte der liberale Star mit dem markanten Grübchen im Kinn im Herbst 2016 vor den Folgen eines Wahlsieges von Donald Trump. In seinem Eintrag zitierte er aus einer Wahlkampfrede des Republikaners, die sich gegen Einwanderer richtete.

»Dies sind nicht die amerikanischen Werte, für deren Schutz wir im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben«, wetterte Douglas. Er selbst sei 16 Jahre alt gewesen, als 1933 ein Mann in Deutschland an die Macht kam, den zuerst niemand ernst genommen habe, führte der Sohn jüdisch-russischer Einwanderer weiter aus. »Ich bin immer noch ein Liberaler und ich kämpfe für die Dinge, an die ich mein ganzes Leben lang geglaubt habe«, erklärt Douglas jetzt kurz vor seinem 102. Geburtstag.

Seine Karriere musste sich Douglas anfangs hart erkämpfen. Als Issur Danielovitch Demsky geboren, wuchs er mit sechs Schwestern im Armenviertel der Industriestadt Amsterdam im US-Bundesstaat New York auf. Mit Jobs als Hausmeister und Ringer auf Jahrmärkten finanzierte er sein Studium, um möglichst schnell auf die Schauspielschule zu kommen. Nach dem Krieg hatte er Glück. Seine frühere Klassenkameradin Lauren Bacall, die Douglas schon kleinere Rollen am Broadway verschafft hatte, empfahl ihn bei den Studiobossen in Hollywood. Als Alkoholiker-Ehemann von Barbara Stanwyck debütierte er 1946 in dem Film »Die seltsame Liebe der Martha Ivers« so überzeugend, dass schnell weitere Hauptrollen folgten, etwa in »Glasmenagerie« und »Reporter des Satans«. Insgesamt spielte Douglas in mehr als 80 Filmen mit, oft unter großen Regisseuren wie Billy Wilder, Howard Hawks, Otto Preminger und Elia Kazan. Allein mit seinem Leinwandfreund Burt Lancaster stand er siebenmal vor der Kamera – angefangen beim Gangsterdrama »14 Jahre Sing Sing« bis hin zur Gaunerkomödie »Archie und Harry – Sie können‹s nicht lassen«.



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