06. März 2020, 16:20 Uhr

Vorsicht an Bushaltestellen

Der Genfer Salon fällt wegen des Coronavirus aus, die Autoindustrie präsentiert ihrer Neuheiten trotzdem: im Internet. Der Überblick über die wichtigsten Premieren des Autofrühjahrs.
06. März 2020, 16:20 Uhr
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Von DPA
Auf den Bus warten: Das gilt nicht nur für die Fahrgäste, sondern ganz oft auch für die Autofahrer. FOTO: DPA

Fährt ein Bus auf eine Haltestelle zu, blinkt er meist - oft rechts, manchmal schaltet er die Warnblinkanlage ein. Nicht immer wissen nachfolgende Autofahrer und Radfahrer jedoch, was die Blinkzeichen für sie bedeuten. Das führe immer wieder zu gefährlichen Situationen, erklärt die Prüforganisation DEKRA.

Darum ist man in der Nähe von Bushaltestellen generell lieber langsamer unterwegs und stets bremsbereit, rät Thomas Gut. Denn man müsse jederzeit mit Fußgängern auf der Fahrbahn rechnen, erklärt der DEKRA-Unfallsachverständige. Generell darf man stehende Busse oder Straßenbahnen nur langsam passieren, egal in welcher Richtung man unterwegs ist, heißt es in der Straßenverkehrsordnung.

Ist das Warnblinklicht des Busses eingeschaltet, darf man nur mit ausreichend Abstand und nicht schneller als Schrittgeschwindigkeit vorbeifahren. Das gilt auch für den Gegenverkehr.

Hat der Bus schon beim Heranfahren an die Haltestelle das Warnblinklicht angeschaltet, darf er dabei nicht überholt werden. Das solle insbesondere Kinder schützen, die den Bus noch erreichen wollen und dabei eventuell über die Straße rennen, ohne vorher nach rechts und links zu schauen, erklärt der Automobilclub Kraftfahrerschutz.

Sollten Fahrgäste ein- und aussteigen und die Lage dabei unübersichtlich sein, hält man im Zweifel immer lieber an und wartet ab. Von einer Haltestelle abfahrende Schul- und Linienbusse haben Vorrang. Man muss ihnen das Einfädeln ermöglichen. dpa

Der nächste Urlaub kommt bestimmt - und was da wieder alles mit ins Auto muss! Wer mit viel Gepäck reist, kann mit einer Dachbox gewissermaßen auf einen zweiten Kofferraum zugreifen: Mehrere Hundert Liter für Skier, Kleidung oder Spielzeug stehen damit zusätzlich parat. Gute Modelle gibt es dabei zu Preisen ab 300 Euro, wie die Stiftung Warentest zusammen mit dem ADAC herausgefunden hat.

Mit sechs von zehn getesteten Modellen hat mehr als jede zweite Dachbox mit dem Urteil »gut« abgeschnitten, berichtet die Stiftung in ihrer Zeitschrift »test« (Ausgabe 03/2020). Dreimal gab es die Wertung »befriedigend«, eine Box wurde mit »ausreichend« beurteilt.

Die Preise der getesteten Modelle decken eine Spanne von 250 bis 630 Euro ab. Das Ladevolumen reicht den Testern zufolge von 390 bis 455 Liter - diese Ergebnisse decken sich nicht immer mit den von den Herstellern genannten Daten, wie Messungen der Warentester ergaben.

Sieger im Test wurde die Dachbox »Thule Motion XT L« für 590 Euro. Auf dem zweiten Platz landete die »Kamei Oyster 450« (630 Euro) vor der »Atera Casar L« (420 Euro). Das günstigste Modell mit der Note »gut« ist die »Norauto Bermude 400« für 300 Euro.

Zwei Boxen verloren bei einem Crashtest Teile ihres Inhalts, weil innen Gurte und Ösen rissen und sich Ladungsteile durch die eigentlich geschlossene Box herausquetschten. Bei einer Box brach sogar das Gehäuse. Nur weil sich die Boxen nicht komplett von Träger losrissen, wurden sie nicht mit »mangelhaft« im Crashtest bewertet. Im Gesamturteil erhielten diese 250 und 320 Euro teuren Boxen die Noten »befriedigend« und »ausreichend«.

Für die Befestigung nutzen die Hersteller unterschiedliche und den Testern zufolge nicht immer praktische Systeme. Wichtig ist, dass Box, Befestigungssystem und Beladung insgesamt die maximale Dachlast des Autodachs nicht überschreiten. Angaben dazu finden Fahrer in der Bedienungsanleitung. dpa/FOTO: DPA

Autos mit Folierungen können zwar in der Regel durch Waschstraßen fahren. Auf Heißwachs sollten Autofahrer dabei aber verzichten, rät der ADAC. Vor allem auf matten oder strukturierten Folien können sonst Flecken entstehen, die sich nicht mehr entfernen lassen.

Auch bei der Handwäsche dieser Folien ist Wachs tabu. Sie benötigen Spezialmittel. Manche Folienhersteller raten, ausschließlich Waschanlagen mit textilen Waschelementen zu nutzen, um Kratzer von Nylonbürsten zu vermeiden. Wer das Fahrzeug mit dem Hochdruckreiniger säubern will, hält mindestens 50 Zentimeter Abstand und zielt nicht direkt auf die Kanten der Folien.

Folierungen kosten in der Regel weniger Geld als Neulackierungen. Dabei wird eine selbstklebende Folie auf die Oberflächen aufgebracht. dpa

Im Winter braucht die Autobatterie ein wenig Extraschonung. Das rät der ADAC. Die Heckscheibenheizung etwa braucht besonders viel Energie. Bei freier Sicht wird sie daher am besten schnell wieder abgeschaltet. Generell erhöht sich der Stromverbrauch im Winter.

So sind neben der Heckscheibe auch Licht, Scheibenwischer, Gebläse oder eine Sitzheizung häufiger im Einsatz. Das kann dazu führen, dass es die Lichtmaschine besonders auf Kurzstrecken nicht mehr schafft, die Batterie nachzuladen. Aber ganz wichtig: Bei schlechter Sicht, Dämmerung oder Dunkelheit darf nicht bei der Beleuchtung gespart werden, warnt der ADAC auf seiner Web-Seite.

Alte Batterien haben aber schon bei milden Temperaturen Schwierigkeiten, den Wagen anzulassen. Je kälter es wird, desto eher könne mit einem Zusammenbruch gerechnet werden. Manchmal wirkt noch mal ein Aufladen am Ladegerät als Vitalkur. Ansonsten hilft allerdings nur eine neue Batterie. dpa

Ein perfekter Start in die neue PS-Saison sieht anders aus. Als hätte die Autowelt nicht schon genug unter der schlechten Stimmung und den Vorgaben zum CO2-Ausstoß zu leiden, trifft sie nun auch immer stärker die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Europa.

Als erste große Messe der Branche wurde bereits die für April geplante Auto China in Peking abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben. Nun verhagelt das Virus der Branche auch deren große Frühjahrsparty in Genf. Kurz vor der Eröffnung vergangene Woche wurde auch der Salon gecancelt.

Doch weil das Geschäft weitergehen muss und die Händler nach Impulsen für den Start ins neue Autojahr verlangen, haben die Hersteller die geplanten Premieren oft kurzerhand ins Internet verlegt.

Während im Palexpo von Genf also Trauerstimmung herrscht, wird es in den Showrooms der Händlernetzwerke dafür in den nächsten Wochen umso turbulenter zugehen. Denn an Neuheiten mit aktuellem Serienbezug herrscht kein Mangel.

Im Windschatten des neuen Golf

Viele dieser verhinderten Genf-Premieren fallen in die Kompaktklasse. Im Windschatten des neuen Golf bringen auch die VW-Töchter die nächste Generation ihrer Modelle an den Start. Sie basieren auf dem sogenannten modularen Querbaukasten (MQB), der Konzernplattform für Dutzende Modelle.

Bei Audi dreht sich im Frühjahr alles um den neuen A3, bei Seat um den Leon und bei Skoda um den Octavia. Und weil einige dieser Modelle bereits vor Wochen im kleinen Kreis enthüllt wurden, gibt es jetzt noch mal Rückenwind durch neue Sportversionen: Der Golf hätte als GTI, GTD und GTD nach Genf kommen sollen, der Leon in der Sportversion Cupra, aber erstmals als Plug-in-Hybrid - genau wie der Skoda Octavia RS, ebenfalls ganz frisch mit Steckdose und Verbrenner.

Außerdem neu in der noch immer volumenstärksten Klasse des Marktes ist der aufgefrischte Hyundai i30. Und wer auf gleicher Fläche mehr Platz braucht, den lockt VW in diesem Jahr mit einem neuen Caddy, der bei Antrieb und Ausstattung näher am Golf ist als je zuvor. Eine Klasse darunter sollen ein neuer Toyota Yaris und die nächste Generation des Hyundai i20 das Frühjahrsgeschäft ankurbeln.

Im Boom-Segment der SUVs will Kia mit einer Neuauflage des Sorento für Impulse sorgen. Und Cupra, bei Seat als eigenständige Tochter emanzipiert, bringt mit dem Formentor sein erstes Modell. Das Kompakt-SUV ist mit dem VW Tiguan technisch eng verwandt und soll ab Oktober 2020 in den Handel kommen. Dienstwagenfahrer, die weiterhin auf Limousine statt Hochsitz stehen, lockt Mercedes mit einer gründlich aktualisierten E-Klasse.

Zu den vielen neuen Modellen kommen in diesem Frühjahr zahlreiche elektrifizierte Motorvarianten für Modelle, die schon auf dem Markt sind: Mercedes bietet für die CLA-Varianten Coupé und Shooting Break sowie das Kompakt-SUV GLA einen Plug-in-Hybrid an. BMW bringt drei neue Steckdosenstromer für den 3er, und der Renault Twingo wird zum reinen Elektroauto mit bis zu 250 Kilometern Reichweite.

Schmucke Kompakte, pfiffige Kleinwagen, immer neue SUVs und elektrifizierte Antriebe noch und nöcher - auf den ersten Blick präsentiert sich die PS-Branche zum Frühlingsauftakt eher nüchtern und vernünftig. Doch ganz in Genfer Tradition bleiben PS-Huberei und Spaß nicht auf der Strecke, obwohl dies angesichts der Klimakrise wie aus der Zeit gefallen scheint.

Porsche lässt dieser Tage einen 911 Turbo S mit 478 kW/650 PS vom Stapel, McLaren will reiche Raser mit dem extremen Roadster Elva ohne Frontscheibe sowie einem 496 kW/675 PS starken Longtail-Modell der Super-Series ködern. Bentley macht aus dem Continental GT Cabrio als Bacalar einen Zweisitzer mit einem auf 485 kW/659 PS erstarkten W12-Motor.

Giulia-Exemplare zum Geburtstag

In die gleiche Kerbe schlägt Alfa Romeo anlässlich des 110. Firmengeburtstags. Das Modell Giulia kommt in einer GTA-Version mit 397 kW/540 PS, gebaut wird eine Auflage von 500 Exemplaren. Und Mercedes gönnte dem GLA eine AMG-Version mit renntauglichen 310 kW/421 PS und auffälligem Dach-Spoiler.

Allerdings weiß die PS-Branche auch, dass sie mit konventionellen Modellen alleine auf Dauer nicht überleben kann. Deshalb untermauern die Hersteller den Willen zum Wandel mit einer Handvoll Studien, die nachhaltig und innovativ, kreativ und kurios und natürlich vor allem elektrisch sind. Dabei schauen sie zum Teil viele Jahre voraus, wie Renault mit dem Morphoz, der auf Knopfdruck in die Länge geht und mit Platz für eine weitere Batterie vom Stadt- zum Langstreckenauto werden soll. Ähnlich einfallsreich zeigt sich Hyundai mit dem nur noch per Joystick steuerbaren 2+2-Sitzer Prophecy.

Während das nach Zukunftsmusik klingt, will BMW mit dem i4 der E-Mobilität einmal mehr zur Alltagstauglichkeit verhelfen: Mit versprochenen 600 Kilometern Reichweite und mehr als 200 km/h Spitzentempo könnte das Konzept später als Serienmodell zum Tesla-Fighter werden.

Dagegen plant Dacia, die E-Mobilität auch für weniger zahlungskräftige Kunden bezahlbar zu machen - mit einem elektrischen Kleinwagen für kaum mehr als 10 000 Euro, aber nur rund 200 Kilometern Reichweite.

Auch der Dacia ist offiziell noch ein Konzept und soll wie der i4 im nächsten Jahr als Serienversion gezeigt werden. Ob auf einer Messe, das lässt sich dieser Tage angesichts des Coronavirus noch nicht genau sagen.



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