16. März 2023, 20:23 Uhr

Heimvorteil nutzen

16. März 2023, 20:23 Uhr
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Von Michael Nickolaus
Vor dem Tor von Felix Bick ging es gerade im ersten Abschnitt zeitweise drunter und drüber. FOTO: WILD

Der EC Bad Nauheim tanzt aus der Reihe; ausgerechnet die Roten Teufel. Als einzige Gast-Mannschaft haben sich die Hessen zum Playoff-Start in der Deutschen Eishockey-Liga 2 durchsetzen können. Ausgerechnet in Kaufbeuren, wo man zuvor in 14 von 15 Spielen unterlegen war. Ausgerechnet dank der Über- und Unterzahl-Formationen gegen den Klub mit den effektivsten »Special Teams«. Ausgerechnet gegen den ESV, der in den ersten 25 Minuten überhaupt keine Luft zum Atmen gelassen hatte. Am Freitag (19.30 Uhr) soll im Colonel-Knight-Stadion nachgelegt werden, am Sonntag (17 Uhr) trifft man sich zu Spiel drei der Best-of-seven-Serie dann wieder im Allgäu.

Morgens, kurz nach 4 Uhr erst, war der Mannschaftsbus wieder am Stadion vorgefahren, mittags um 12 Uhr trafen sich die Roten Teufel schon wieder. 30 Minuten Auslaufen, Muskeln lockern. Andreas Pauli fehlte aus beruflichen Gründen, Kevin Schmidt lag auf der Massageliege.

Harry Lange, der Trainer, weiß den 4:2-Erfolg vom Mittwoch einzuordnen. »Wir waren im ersten Drittel im Kopf zu langsam. Die Jungs haben sich aber durchgebissen und das mit zunehmender Zeit immer besser gemacht. Ich denke, jeder weiß jetzt, dass wir von Beginn an präsent sein müssen.«

Torwart Felix Bick hatte seine Mannschaft im Spiel gehalten. Der ESVK hatte mächtig Spektakel veranstaltet, viele Schüsse abgegeben, früh Druck ausgeübt, aber das Wichtigste, das Toreschießen, dabei vergessen. Hoher Aufwand also, aber kein Ertrag. Den Gästen schmeichelte das Remis nach 20 Minuten. Durch effektives Unterzahl-Spiel und den überraschenden Führungstreffer bekam Bad Nauheim aber spürbar Selbstvertrauen, bekam das Momentum auf seine Seite und blieb fortan auch der Strafbank fern. Die kurzzeitige doppelte Unterzahlsituation hat Lange als Wendepunkt ausgemacht. Unabhängig vom Heimspiel-Resultat am Freitag: Allein das Gefühl, trotz der Negativ-Serie im Allgäu seit 2017 und zu Beginn des Spiels mit dem Rücken zur Wand stehend, gewonnen zu haben, dürfte bei Sonntag-Spiel für die Psyche von besonderer Bedeutung sein.

In Kaufbeuren könnte Trainer Marko Raita eine Rotation auf den Importstellen erwägen. Mit Mikko Lehtonen hat nur 30 der 52 Hauptrundenspiele bestritten, war mit 15 Treffern aber drittbester Torschütze im Kader. Bei Bad Nauheim gab das Auftaktspiel keinen Anlass zur Veränderung gegeben. Jerry Pollastrone kann weiter auf sein Comeback hinarbeiten. Mit über 3500 Zuschauern ist am Abend zu rechnen, etwas mehr als 100 Karten wurden nach Kaufbeuren verkauft.



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