15. Juli 2021, 21:46 Uhr

Fußball

SG Obbornhofen/Bellersheim: Der richtige Verein für Marco Hartig

Es kommt wieder Leben in den Amateurfußball. Dazu gehören auch Teilnahmen an Turnieren, ein Wettbewerb feiert dabei 2021 ein Jubiläum. Der Theo-Jansen-Pokal der SG Obbornhofen/Bellersheim.
15. Juli 2021, 21:46 Uhr
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Von Michael Schüssler
Für das Urgestein der SG Obbornhofen/Bellersheim, Marco Hartig (r.) - links Benjamin Wolf (FC Ederbergland II) - ist der Theo-Jansen-Pokal auch bei seiner 50. Auflage etwas Besonderes. ARCHIVFOTO: FROESE

Der Sommer gehört traditionell den Amateur- und Jugendfußballern. In dieser Zeit wird die Grundlage gelegt, um so gut wie möglich für die neue Saison gerüstet zu sein. Nun ist 2021 aufgrund der Corona-Pandemie eine besondere Zeit, denn monatelang war bundesweit nicht an einem geregelten Trainingsbetrieb zu denken. Jetzt sieht es aber wieder besser aus, dementsprechend sind auch die Fußballer heilfroh, endlich wieder auf den Platz zurückkehren zu dürfen. Im Rahmen der Vorbereitung dürfen auch Turniere nicht fehlen. So auch im Fußballkreis Gießen, in dem aber ein Wettbewerb hervorsticht. Das Turnier um den Theo-Jansen-Gedächtnispokal der SG Obbornhofen/Bellersheim. In diesem Jahr findet die 50. Ausgabe in ununterbrochener Reihenfolge statt - auch weit über die Grenzen Hessens dürfte das eine Seltenheit sein. Was macht den Reiz aus, wie schafft es die SG Obbornhofen/Bellersheim, über so einen langen Zeitraum solch einen Wettbewerb auf die Beine zu stellen? Wir haben mit einem »Urgestein« der SG gesprochen - Marco Hartig. Begonnen hatte der mit dem Fußball 1984 beim KSV Berstadt, ehe der verheiratete und zweifache Familienvater und Fachkraft für Lagerlogistik dann zur SG Obbornhofen/Bellersheim wechselte.

Herr Hartig, Sie sind ein Urgestein der SG Obbornhofen/Bellersheim. Sie haben für die TSF Heuchelheim oder auch für den KSV Klein-Karben unter dem damaligen Trainer Niko Semlitsch in der Oberliga Hessen gespielt. Sie sind aber immer wieder zurückgekehrt. Was zeichnet die SG Ihrer Meinung nach aus?

Mein Wechsel nach Klein-Karben war ja ein Muss. In der damaligen Oberliga spielen zu dürfen, konnte ich ja nicht ablehnen. Mir war aber klar, dass es irgendwann wieder zurück zur SG Obbornhofen/Bellersheim gehen wird. Denn auch nach erst zwei Jahren bei der SG war mir klar, dass der Verein dieselben Eigenschaften und Ziele hat wie ich. Wir haben ja eigentlich alles mitgemacht, was den Fußball auszeichnet: Abstiegskampf, Aufstieg in die Gruppenliga und Abstiegsrelegation. Aber egal, in welcher sportlichen Situation wir waren, das Ziel war immer ganz klar, wir schaffen das - und nächstes Jahr legen wir einen drauf! Die Bereitschaft und der Wille, jedes Jahr - ob Spieler, Vorstand, Zuschauer, Helfer - das Beste zu geben und sich auch immer neue Ziele zu setzen, hat mich schon immer beeindruckt. Man muss sich nur mal das Sportgelände anschauen, was da in den letzten Jahren entstanden ist, ist für einen Verein dieser Größe verrückt. Und deshalb bin ich jetzt knapp 20 Jahre in diesem Verein!

Der Theo-Jansen-Pokal wird in diesem Jahr zum 50. Mal ausgespielt - und das ununterbrochen. Was ist Ihrer Meinung nach so besonders an diesem Wettbewerb, zumal viele andere Turniere nicht mehr existieren?

Wenn man mit den Menschen spricht, die damals bei der ersten Auflage des Theo-Jansen-Pokals dabei waren, bekommt das Turnier heute noch mal eine ganz andere Emotion. Das Besondere an diesem Turnier ist natürlich, dass es 50 Jahre ohne Unterbrechung stattfinden kann. Für mich macht dieses Turnier ganz klar das Flutlicht-Flair aus. Jeder kennt das: Pokalspiele, Flutlicht - das ist halt etwas anderes. Das bekommen wir auch immer wieder an Feedback von den Vereinen, die dabei sein dürfen. Mittlerweile ist es ja wirklich schon so, dass uns Vereine anschreiben, ob sie teilnehmen können.

Durch die Corona-Pandemie hat der Amateurfußball in den vergangenen eineinhalb Jahren sehr gelitten. Die Vereine kämpfen stellenweise mit einem Mitgliederschwund, auch im Jugendbereich gibt es bei einigen Klubs Nachwuchssorgen. Glauben Sie, dass sich der Amateurfußball wieder erholen wird - oder wird er in den nächsten Jahren mit weiteren Verlusten rechnen müssen?

Da wir ja ein kleiner Verein sind, kennen wir die Probleme mit dem Nachwuchs schon seit Jahren. Natürlich ist das Freizeitangebot größer geworden. Ich sehe das Problem aber auch darin, dass es immer weniger Menschen gibt, die im Jugendbereich arbeiten wollen und den Kindern vermitteln, das Fußball die geilste Sportart ist. Bedenklich ist natürlich auch die Entwicklung mancher Elternteile. Man sollte aber auch hinterfragen, ob gewisse Vereine unbedingt vier Mannschaften pro Jugend stellen müssen. So bleiben auch einige andere Vereine auf der Strecke. FOTO: FRO



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