Sarah Bormann geht es »super«. Die Nidderauerin fühl sich »gut vorbereitet«. Am Samstagabend will sie den nächsten Schritt gehen. Bei der Sauerland-Box-Gala in der Frankfurter Fraport-Arena (ab 18.15 Uhr/ab 21 Uhr live auf Sport 1) trifft die aktuelle Weltmeisterin im Leichtfliegengewicht (bis 49 Kilogramm) der Verbände Global Boxing Union (GBU) und Women’s International Boxing Federation (WIBF) in einem der zehn geplanten Kämpfe des Abends (siehe Zusatzbox) auf die Französin Anne Maria Da Costa. Gewinnt sie diesen, ihren elften Profikampf seit Dezember 2017 (bislang zehn Siege, sieben durch K.o.), und vielleicht noch einen weiteren in diesem Jahr, könnte schon bald ein Kampf gegen eine andere Weltmeisterin winken. Sarah »Babyface« Bohrmann ist nach ihrem Sieg Ende Januar über die Belgierin Sanae Jae, mit dem sie sich auf Rang elf der Liste vorgearbeitet hatte, inzwischen wieder auf Platz 25 angekommen. Ihre Gegnerin Da Costa ist aktuell 21.
Sarah Bormann und das große Ziel: die Vereinigung der Weltmeistertitel
Umso wichtiger der Kampf jetzt, bei dem ihr Team, TS Fight Sportmanagement GmbH von Geschäftsführer Thomas Schwarz und Sportdirektor Reiner Gottwald, wie schon im Januar bei einem Event in Karlsruhe die Kooperation mit »Sauerland« eingegangen ist – dem großen deutschen Boxstall. Von dort heißt es in einer Pressemitteilung, dass dies sicher nicht die letzte Zusammenarbeit gewesen sein soll, wolle man sich doch nach dem Event in der Mainmetropole »wegen der Zukunft zusammensetzen«.
Mit solchen Gedankenspielen will Bormann sich im Vorfeld ihres Fights aber nicht befassen. »Meine Konzentration liegt auf diesem Kampf. Meine Gegnerin ist sehr erfahren, seit elf Jahren im Profigeschäft, hat 28 Siege auf dem Konto. Sie schlägt viele Kombination, arbeitet viel und geht nach vorn. Das liegt mir. Zudem will ich die Wettkampfhärte von einem Kampf über zehn Runden mitnehmen«, sagt die 29-Jährige. Der Kampf gegen die 36-jährige Französin sei seit ihrem Sieg im Januar geplant gewesen, entsprechend habe sie sich auch vorbereitet, gleichwohl man im schnelllebigen Profiboxgeschäft immer mehrere Gegnerinnen im Visier haben müsste, um kurzfristig reagieren zu können.
Sarah Bormann nutzt Heimatmosphäre für besondere Motiviation
Besondere Motivation gebe Bormann alleine schon der Austragungsort: Frankfurt. Vor den Toren ihrer Heimat Nidderau, ihres Arbeitsplatzes rund um Bruchköbel und ihres Trainingsortes in Hanau. »Natürlich nehme ich das im Ring wahr. Ich freue mich, wenn ich angefeuert werde, wenn Freunde, Bekannte und Leute aus meinem Verein in der Halle sind. Das ist einfach schön«, sagt sie. Jeden Tag neben ihrer Arbeit in einer Bäckereifiliale absolviert sie dafür eine Lauf- und zwei weitere Trainingseinheiten. Im Vorfeld des Kampfes hatte sie sich extra eine Woche Urlaub genommen, um das Training noch einmal intensivieren zu können. »Vom Profiboxen können die meisten heutzutage nicht mehr leben. Es ist nicht wie früher bei Regina Halmich oder Henry Maske. Man ist abhängig von Sponsoren, TV-Vermarktung und Einschaltquoten«, erklärt Bormann – und die seien im Boxsport aktuell eben nicht mehr auf dem Niveau früherer Jahre.
Nichtsdestotrotz will Bormann eines Tages in die großen Fußstapfen von Regina Halmich treten – und die Titel ihrer Gewichtsklasse vereinigen. Ein Sieg in ihrem »Wohnzimmer« in Frankfurt wäre der nächste Schritt dazu. Sollte nebenbei die erste TV-Live-Übertragung dazukommen, dann wäre der Samstag in Frankfurt wohl ihr ganz persönlicher Gala-Abend.
Info
Das Programm der Sauerland-Box-Gala in der Fraport-Arena
Zehn Kämpfe stehen am Samstagabend (18.15 Uhr/live auf Sport 1 ab 21 Uhr) auf dem Programm der Sauerland-Box-Gala. Im Fokus: Der Halbschwergewichtskampf um den IBF International Titel zwischen dem Frankfurter Leon Bunn und Leon Harth. Außerdem kämpfen: Abass Baraou vs. Ali Funeka (Superweltergewicht), Sophie Alisch vs. Bojana Libiszeweska (Federgewicht), Enis Agushi vs. Pavol Garaj (Supermittelgewicht), Anthony Vigit vs. Sandro Hernandez (Superleichtgewicht), Kem Ljungquist vs. Dominik Musil (Schwergewicht) sowie die regionalen Kämpfer Tobias Nixdorf vs. Kamil Kroslak (Superweltergewicht), Feizeu Cullhaj vs. Artur Shevchuk (Mittelgewicht) und Ahmet Cicek vs. Andreas Maier (Leichtgewicht). Tickets gibt’s ab 37 Euro pro Person.