EC Bad Nauheim: 15 000 Euro für Stiefenhofer-Ersatz, Freibier und Derby in Frankfurt
Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim muss Daniel Stiefenhofer länger als erwartet ersetzen und sucht vor Transferschluss am Mittwoch einen Verteidiger. Doch: Wer soll das bezahlen?
22. Februar 2018, 19:00 Uhr
Von Michael Nickolaus
Daniel Stiefenhofer (vorne) wird frühestens Ende März wieder Leistungssport betreiben können. Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim bemüht sich um die Nachverpflichtung eines Verteidigers. (Foto: Chuc)
Das Ziel: 15 000 Euro. Zusätzlich. Bis Montag. Mit diesem Geld will Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim vor Transferschluss am kommenden Mittwoch nun doch noch einen Spieler verpflichten. Eine Ausländerstelle haben die Roten Teufel frei, und in der Verteidigung herrscht plötzlich Bedarf, besser gesagt: zwingende Notwendigkeit. Der Grund: Daniel Stiefenhofer wird - das haben Untersuchungen in dieser Woche ergeben - in dieser Saison wohl nicht mehr auf das Eis zurückkehren.
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Frühestens Ende März könnte der Abwehrspieler, der vom Puck am Ohr getroffen worden war, wieder eingreifen. Im Rahmen des Heimspiels am Freitag gegen die Wölfe Freiburg (19.30 Uhr, Colonel-Knight-Stadion) wird unter dem Motto »Belohne und unterstütze dein Team – Gemeinsam« für die Playoffs 2018 in der DEL2« diesbezüglich bei Werbepartnern und Fans um finanzielle Unterstützung geworben. Am Sonntag (18.30 Uhr) sind die Roten Teufel dann bei den Löwen Frankfurt zu Gast (Tickets sind noch an der Abendkasse erhältlich).
Freibier bei 3000 Zuschauern
Die Roten Teufel setzen - die lautstarke und auch wirtschaftliche Unterstützung betreffend - auf die jüngste Erfolgsserie (acht Siege aus den letzten neun Spielen) und die entsprechende Euphorie im Umfeld. Bis auf Platz sechs, der die direkte Viertelfinal-Qualifikation bedeuten würde - ist die Mannschaft von Petri Kujala zuletzt geklettert. Ein Polster von zwei Punkten gilt es nun über die abschließenden vier Hauptrundenspiele zu verteidigen. Der Förderverein »Teufelskreis« stellt 100 Liter Freibier für das letzte Heimspiel am Sonntag nächster Woche in Aussicht, sofern nun gegen Freiburg die Marke von 3000 Zuschauern erreicht wird.
Leon Niederberger nach dem Wochenende für Playoffs spielberechtigt
Den Ausfall von Stiefenhofer soll - zumindest im Heimspiel - Garret Pruden kompensieren. Allerdings: Der junge Verteidiger stand grippebedingt bis Mittwoch selbst nicht auf dem Eis und wird auch im weiteren Saisonverlauf aufgrund von schulischen Verpflichtungen nicht immer dabei sein, so dass die Roten Teufel nur fünf Verteidiger würden aufbieten können. Fehlen wird, wie schon am Sonntag Dennis Reimer. Der Stürmer plagt sich nach einem Check vom vergangenen Freitag mit Kopf- und Nacken-Problemen herum.
Bei derzeit 18 Einsätzen steht Förderlizenzspieler Leon Niederberger. Absolviert der Stürmer der Düsseldorfer EG am Wochenende beide Partien, dann wäre er auch in den Playoffs für Bad Nauheim spielberechtigt.
In Köln durfte Marvin Ratmann in dieser Woche ein wenig DEL-Luft schnuppern. Der junge Stürmer stand mit den Haien auf dem Eis und wurde auch in einem Trainingsspiel gegen die DEL-Mannschaft von Krefeld eingesetzt.
Die Wölfe Freiburg als Hessen-Schreck
EC Bad Nauheim gegen die Wölfe Freiburg. (Foto: Merz)
Kassel geschlagen (3:0), in Frankfurt gewonnen (4:1). Die Vorwochen-Resultate des Tabellen-Zwölften lassen aufhorchen. Ohnehin haben sich die Roten Teufel gegen die Mannschaft aus dem Schwarzwald in dieser Saison schwer getan (ein Sieg, zwei Niederlagen, vier von neun Punkten). Platz zehn ist für die Wölfe angesichts von acht Zählern Rückstand allenfalls theoretisch erreichbar. Zu groß sind die Leistungsschwankungen, die den Saisonverlauf des EHCF geprägt haben.
Mit Siegen gegen Topklubs wurden die Fähigkeiten demonstriert, doch fehlte die Konstanz. Vor den Playdowns gab’s obendrein eine Hiobsbotschaft: Für Mark Mancari ist die Saison beendet. Der Kanadier, aus der DEL gekommen, ist mit 15 Treffern und 30 Vorlagen der torgefährlichste und zugleich punktbeste Verteidiger der DEL2. Ersatz hat Leos Sulak in Polen gefunden. Lukas Zib, 40-jähriger Verteidiger, kommt von Cracovia Krakau. Der tschechische Ex-Nationalspieler hat überwiegend in den höchsten beiden Spielklassen seines Heimatlandes gespielt, unter anderem in Budweis mit seinen jetzigen Teamkollegen Jakub Babka und Ben Walker (derzeit verletzt).
Fotostrecke: EC Bad Nauheim gegen EHC Freiburg
Vier Neue beleben die Löwen Frankfurt
EC Bad Nauheim gegen die Löwen Frankfurt. (Foto: Merz)
Krise war gestern: Seit den jüngsten Verpflichtungen von Torwart Antti Karjalainen (Finnland), Verteidiger Max Faber sowie den Stürmern Martin Schymanski (beide Krefeld) und Lukas Koziol (Kassel) läuft’s bei den Löwen rund. Insbesondere der erst 22-jährige Torwart wusste bislang zu überzeugen. Mit ihm zwischen den Pfosten gewann Frankfurt sechs von acht Spielern. Er gibt seinen Vorderleuten die Sicherheit, zwingt Trainer Paul Gardner allerdings auch dazu, einen seiner vier ausländischen Stürmer auf die Tribüne zu setzen.
Das motiviert: Egal, ob Wade Mac Leod, Patrick Jarred, C. J. Stretch oder Matt Pistilli - sie alle haben nach einem Spiel in der Zuschauerrolle prompt im nächsten Spiel getroffen. Während Schymanski sich schnell als echter Teamplayer und »Typ« präsentierte, bringt Faber Tiefe in die Defensive. Koziol wiederum, im Tausch mit Tyler Gron von den Huskies verpflichtet, entpuppt sich als flinker, fleißiger Zwei-Wege-Stürmer, der auch Tempo in das Spiel der Löwen bringt.
»Das Derby-Wochenende bringt einen Vorgeschmack auf die Playoffs. Bad Nauheim hat einen starken Monat hinter sich und Platz sechs im Auge. Darauf müssen wir uns einstellen«, sagt Gardner, der - um in einem möglichen Halbfinale den Heimvorteil genießen zu können - Platz zwei noch angreifen möchte. Fehlen wird Vladislav Filin, mit der Rückkehr von Verteidiger Eric Stephan ist am Sonntag zu rechnen.