18. Mai 2021, 22:50 Uhr

TV 05/07 Hüttenberg

TV 05/07 Hüttenberg: Nervenstarker Merlin Fuß

Ein Remis, das sich anfühlt wie ein Sieg. Der TV 05/07 Hüttenberg holt sich das 28:28 gegen den TV Großwallstadt, obwohl er fast immer hinten liegt. Merlin Fuß beweist in der letzten Sekunde Nervenstärke.
18. Mai 2021, 22:50 Uhr
JSA
Nervenstark in der letzten Sekunde: Merlin Fuß (Nr. 2), der von Keeper Nikolai Weber ( Nr. 98) umarmt wird, hat zum 28:28 gegen den TV Großwallstadt getroffen. FOTO: JENNIVER RÖCZEY

Kampf, Leidenschaft, Wille! In einem Herzschlagfinale hat sich der TV 05/07 Hüttenberg am Dienstagabend in der 2. Handball-Bundesliga einen Punkt erkämpft. Gegen den TV Großwallstadt traf Merlin Fuß mit der Schlusssirene zum umjubelten 28:28 (12:14)-Ausgleichstreffer. Dabei rannten die Hüttenberger in der Wetzlarer Rittal Arena 60 Minuten einem Rückstand hinterher.

Die Anfangsphase lief äußerst unglücklich für die Hüttenberger. Savvas Savvas und Alexander Pfeifer stellten schnell auf 2:0 für die Gäste. Ein warm werden war vor allem bei Großwallstadt nicht von Nöten, denn das Team von Ralf Bader zwang Hüttenberg ein unglaublich hohes Tempo auf. Auf dieses hatte der Kontrahent defensiv überhaupt kein Zugriff, da der TVG die 3:2:1-Deckung überfallartig überrannte. So zog TVH-Coach Johannes Wohlrab beim 3:7 nach neun Minuten seine erste Auszeit. »Ich musste meine Mannschaft früh zusammenrufen und nicht an taktischen Dingen schrauben, sondern an grundlegende Eigenschaften für ein Derby appellieren. Das hat mir überhaupt nicht gefallen«, kritisierte Wohlrab die ersten Minuten seines Teams.

Zuvor hatte der trotz Bänderriss erneut spielende Ian Weber den 11 000-Heimspieltreffer in der Bundesligageschichte des TV Hüttenberg erzielt. Insgesamt wirkte der Aufsteiger wacher und zielstrebiger, hatte dazu im Tor einen Jan-Steffen Redwitz, der allein in Halbzeit eins elf Paraden sammelte. Doch sein Gegenüber Nikolai Weber stand dem im Nichts nach, vereitelte unter anderem die Chance auf das 9:4 der Gäste reflexartig. Näher als drei Tore kamen die Hüttenberger allerdings nicht an ihren Gegner heran, was für ordentlich Wut und Unzufriedenheit bei den Spielern sorgte. Diese entluden sich lautstark, als eine Strafwurfentscheidung der Referees das Fass zum überlaufen brachte. Davon angesteckt, gelang ordentlich Feuer auf die Platte, sodass die eine oder andere Auseinandersetzung unter den Spielern stattfand. Diese Phase half vor allem dem jungen TVH-Team, wieder ins Spiel zu finden. So verkürzte Ryuga Fujita auf 9:11 von Rechtsaußen, ehe sein Keeper Dominik Plaue einen Siebenmeter hielt und der Anschluss zum 10:11 hergestellt werden konnte. Den Halbzeitstand stellte Großwallstadts Savvas Savvas per Strafwurf auf 14:12.

Auch mit Wiederanpfiff scheiterten die Hausherren wiederholt am Ex-Hüttenberger Redwitz, der im Torhüterduell leicht die Oberhand behielt. Da auch seine Offensivleute reihenweise an Weber scheiterten, kam Vit Reichl vom Kreis nach 37 Minuten zum 17:17. Der Ausgleich schien die Gäste wieder zu wecken, sodass sie sich in Unterzahl auf 21:18 wieder absetzten. Sofort zog Wohlrab die Auszeit, weil der TVG über weite Strecken stärker schien und wirkte. Neun Minuten vor dem Ende stellte Savvas Savvas das Ergebnis auf 26:21 und traf dabei ins leere Tor des Gegners. Der TVH steckte aber nicht auf, kam über den nun unüberwindbaren Nikolai Weber und einen auftrumpfenden Stefan Kneer zurück in den Kampf um die Punkte. Trotz der fünf Minuten Unterzahl in der Schlussviertelstunde! So stand es eine Minute vor Ende 27:27 - und der Aufsteiger aus Unterfranken holte sich durch Tom Jansen 50 Sekunden vor dem Abpfiff die Führung zurück. Mit der Schlusssirene donnerte Merlin Fuß von Halbrechts den Ball an Mann und Maus vorbei in die Maschen und löste einen Jubelsturm aus. »Das war ein hochklassiges Handballspiel mit wenigen technischen Fehlern auf beiden Seiten«, resümierte TVG-Trainer Ralf Bader nach Abpfiff treffend.

TV Hüttenberg: Plaue, Nikolai Weber - Fuß (4), Kneer (3), Opitz, Theiß (2), Fujita (1), Ian Weber (7), Rompf (1/1), Lindenstruth (1), Reichl (4), Mubenzem, Hübscher (2), Hahn, Klein, Schreiber (3).

TV Großwallstadt: Redwitz, Adanir - Spatz (3/2), Messerschmidt (3), Jansen (4), Eisenträger, Bandlow (1), Matijasevic (3), Bransche, Weit, Corak (3), Stark (5), Pfeifer (1), Spieß (1), Savvas (4/1).

Im Stenogramm: Zeitstrafen: 5/4 / Schiedsrichter: Cesnik/Konrad.



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