04. Juni 2021, 20:36 Uhr

Strobl mit Zweijahresvertrag

Nun ist es offiziell: Pete Strobl ist der neue Cheftrainer der Gießen 46ers. Der 43-Jährige, der zuletzt die Löwen Braunschweig trainierte, hat beim BBL-Klub von der Lahn einen Zweijahresvertrag unter-schrieben.
04. Juni 2021, 20:36 Uhr
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Von Wolfgang Gärtner
Neuer Trainer der Gießen 46ers: Pete Strobl. FOTO: IMAGO

Die Gießen 46ers haben schnell reagiert. Nachdem Rolf Scholz am Anfang der Woche verkündet hatte, dass er aus beruflichen Gründen dem mittelhessischen Basketball-Bundesligisten nicht mehr zur Verfügung stehen kann, war der geschäftsführende Sportdirektor Sebastian Schmidt zum Handeln gezwungen. Innerhalb von wenigen Tagen lotste der 35-jährige neue 46ers-Boss Pete Strobl an die Lahn, den er bereits in seiner Manager-Zeit in Braunschweig in die Löwenstadt geholt hatte. Der 43-jährige Strobl hat sich vorerst zwei Jahre an die Gießen 46ers gebunden.

Strobl war der »Wunschkandidat« von Schmidt. Nachgedacht wurde jedoch auch über die beiden Trainer Frank Menz und Dirk Bauermann. Aber Strobl setzte sich gegenüber der Konkurrenz mit großem Vorsprung durch. Er passt perfekt in das Anforderungsprofil von Schmidt. »Pete und ich arbeiteten bereits in Braunschweig erfolgreich zusammen. Wir sind von der Spielphilosophie her, von der Art, Basketball spielen zu lassen, und in den Bereichen Nachwuchsförderung und Spielerentwicklung auf einer Wellenlänge. Nun heißt es für uns, eine charakterlich starke, sportlich talentierte und hungrige Mannschaft zusammenzustellen«, erklärt der tatendurstige Schmidt. Das neue Team, vom alten haben nur noch die Youngster Tim Uhlemann und Tim Köpple einen gültigen Vertrag, soll die alten Gießener Tugenden wie Kampf, Leidenschaft, Spielfreude und Erfolg verkörpern.

Strobl musste nicht lange nachdenken, als die Offerte von den 46ers an ihn herangetragen wurde. Der US-Amerikaner mit österreichischem Pass, der in der ersten Saisonhälfte 2005/06 zusammen mit Scholz für Avitos Lich spielte, freut sich auf die Herausforderung. »Wir werden uns darauf konzentrieren, ein Team zusammenzustellen, das eine aggressive Verteidigung und einen teamorientierten Basketballstil pflegt. Die Spielerentwicklung wird hinter den Kulissen ein großer Schwerpunkt sein, um uns beim Aufbau einer programmweiten Gewinnerkultur von der BBL bis hin zu den Jugendprogrammen zu helfen«, definiert er die Ziele.

Die Gießen 46ers stehen vor einem extremen Umbruch. Ob die Eigengewächse Alen Pjanic und Bjarne Kraushaar gehalten werden können, ist offen. Die halbe Bundesliga jagt Pjanic. Schmidt sieht die deutschen Spieler zwar als Fundament, als Säulen, die man im Idealfall längerfristig an einem Standort hält. Aber es müsse auch finanziell wie beiderseitig von der zugedachten Rolle im neuen Team passen. Man sei mit beiden in Gesprächen. Da nun noch ein neuer Trainer installiert wurde, gebe es sicherlich weitere zu beachtende Gesichtspunkte. »Wir schauen, wen wir behalten können. Generell schauen wir uns auf dem deutschen Markt um«, so Schmidt, der in der kommenden Woche den ersten deutschen Zugang präsentieren will. Bei Co-Trainer Steven Wriedt ist ebenfalls der Kontrakt ausgelaufen. Mit ihm werde nächste Woche gesprochen.

Strobl wird seinen neuen Job in Gießen offiziell am 1. Juli antreten. Wie Schmidt mitteilte, werde Strobl erst einmal in seine Heimat Pittsburgh fliegen, die er coronabedingt zwei Jahre nicht besuchen konnte. »Wir werden vom Homeoffice aus, er in Pittsburgh, ich von hier, arbeiten, was Spieler und Konzeptionen angeht.« Mitte, Ende Juli werde Strobl mit seiner Familie in Gießen erwartet. Die Saisonvorbereitung soll - wenn der Rahmenterminplan sich nicht ändert (BBL-Start Ende September vorgesehen) - in der ersten Augustwoche starten.

Strobl belegte mit BrauNschweig, der jüngsten Mannschaft der Liga, Platz neun. Bereits 2019 übernahm der 43-Jährige als Headcoach die Geschicke der Niedersachsen und entwickelte in diesen zwei Jahren junge deutsche Spieler wie Karim Jallow, Luc van Slooten oder Gavin Schilling. Zuvor war der ehemalige österreichische Nationalspieler als Assistenztrainer von 2016 bis 2019 in Ulm zugange. Dabei arbeitete er mit Thorsten Leibenath zusammen und etablierte die Ulmer in den Playoffs. Strobl ist zudem Gründer und Präsident der »Scoring Factory«. Das Trainingsunternehmen mit Sitz in Pittsburgh entwickelt junge professionelle Athleten. Neben der Gründung 2009 geht eine neunjährige Profikarriere als Flügelspieler einher mit Stationen in Deutschland, Frankreich oder Österreich.



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