Die Mücker Pferdetage ohne den üblichen Volksfestcharakter? Kaum vorstellbar. Doch in Zeiten der Corona-Pandemie ist einiges anders. Über die Umsetzung eines strengen Hygienekonzepts trotz niedriger Inzidenz, das Vereinsleben in Zeiten von Corona und die Freude über die Rückkehr der Amateure ins Turniergeschehen sprachen wir mit Monika Bellof vom Reit- und Fahrverein in Atzenhain.
Kein Publikum diesmal bei den Mücker Pferdetagen, wie haben Sie das Wochenende erlebt?
Insgesamt sind wir super zufrieden. Wir machen wieder was für die Amateure, für die Basis unseres Sports. Das ist doch das Wichtigste, dass wieder Leben auf den Turnierplätzen einkehrt. Es gab großen Zuspruch, auch von Nachbarvereinen, die uns mit Helfern unterstützen, zum Beispiel beim Parcoursdienst. Und vor allem unsere Sponsoren haben uns die Treue gehalten. Wir konnten sogar einen neuen Hauptsponsor gewinnen, der uns trotz der Umstände mit großem Engagement beigestanden ist. Die vielen Starts und die tollen Leistungen geben uns recht.
Fast 1600 Nennungen lagen vor, ein Mammutprogramm.
Ja, eigentlich wie immer (lacht). Allerdings waren innerhalb von acht Minuten sämtliche Startplätze vergeben. Normalerweise dauert das so eine Woche. Wir hatten 100 Nennungen allein für das Stil-A. Deswegen mussten wir bereits am Donnerstag anfangen. Es war schwierig, da schon Helfer zu finden. Da wieder Präsenz-unterricht an den Schulen herrscht, haben zum Beispiel die Jugendlichen erst am Nachmittag Zeit. Das gilt auch für diejenigen, die selbst reiten wollten.
Ein Turnier ohne Zuschauer, aber mit einem strengen Hygienekonzept. Wie sind Sie an die Umsetzung herangegangen?
Die Auflagen waren höher als im letzten Jahr. Wir haben das Konzept immer wieder in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt angepasst und überarbeitet. Für unser Late-Entry-Turnier im März war schon alles vorbereitet, aber dann kam uns nicht Corona, sondern das Herpesvirus dazwischen (Wegen einer Herpesvirus-Variante, die bei Pferden tödlich verlaufen kann, waren nach einem Ausbruch in Spanien alle nationalen und internationalen Turniere abgesagt worden, Anm. d. Red.). Unsere Hygienebeauftragte hat nun sehr viel Arbeit investiert und sich um alles gekümmert. Die meisten unserer Helfer waren tatsächlich für die Überprüfung der Sicherheitsauflagen eingeteilt.
Welche Schritte wurden konkret unternommen?
Überall hingen Spender mit Desinfektionsmittel. Wenn der Abstand nicht eingehalten werden konnte, wie zum Beispiel an der Meldestelle, galt Maskenpflicht. Wir haben Schleusen gebaut, Hinweis- und Einbahnstraßenschilder laminiert. Es war im Vorfeld schon einiges zu tun. Weglassen mussten wir das große Bewirtungszelt, den Kuchenverkauf und ähnliche Sachen.
Wie hat der Reit- und Fahrverein Mücke die letzten Monate überstanden?
Das Vereinsleben ist schon ein wenig zum Erliegen gekommen. Lange Zeit durfte kein Reitunterricht stattfinden, dann nur in kleinem Rahmen. Von 30 Leuten pro Woche sind vielleicht noch fünf übrig geblieben. Es ist auseinandergelaufen. Zwei unserer Schulpferde haben wir verkauft. Aber Voltigieren bieten wir wieder an. Zwei sehr engagierte Trainerinnen kümmern sich darum. Ansonsten erteilen wir Einzelunterricht für unsere Einsteller, was sehr gut ankommt. Ich wünsche mir gerade jetzt mehr Wir-Gefühl, damit der Nachwuchs für unseren Sport wieder gefördert wird.