Johannes Wohlrab, Trainer des TV Hüttenberg, sprach im Vorfeld bereits mahnende Worte, den Gegner aus Fürstenfeldbruck nicht zu unterschätzen. Warum, das zeigte der Zweitliga-Letzte am Mittwoch dann eindrucksvoll. Nach drei Niederlagen in Folge wirkte die Mannschaft von Trainer Martin Wild durch ihre Woche ohne Spiel wie befreit. »Es ist leider das eingetreten, was ich vor dem Spiel gesagt habe. Wir sind nicht so als Kollektiv aufgetreten und haben nicht so gekämpft wie Fürstenfeldbruck. Sie haben verdient gewonnen, weil sie den Sieg mehr wollten. Wenn man nicht bei 100 Prozent ist, kann man in der Liga nicht gewinnen«, analysierte Wohlrab.
Den ersten Treffer erzielten allerdings die Gäste in Person von Christian Rompf. TUS-Akteur Johannes Stumpf gab postwendend die Antwort. Das folgende 2:1 durch Rompf sollte tatsächlich die letzte Führung des Spiels für Hüttenberg sein. Fürstenfeldbrucks Toptorschütze Falk Kolodziej stellte nach neun Minuten auf 4:2. Hüttenberg wirkte das ganze Spiel über nicht richtig wach, als ginge die Handbremse nicht zu lösen.
Der Unzufriedenheit über die Leistung seines Teams machte Wohlrab lautstark Luft und bekam vom Schiedsrichtergespann in der 20. Minute die Gelbe Karte gezeigt. Wer sich da an das Heimspiel gegen Großwallstadt erinnerte: Über die Emotionalität kam der TVH wieder zurück in die Spur und rettete am Ende einen Punkt. Darauf dürfte Wohlrab ebenso gehofft haben. Zwar setzten sich die Hausherren fünf Minuten vor der Pause auf 15:10 ab, der TVH biss sich bis zum Pausenpfiff aber noch mal auf 14:15 heran. Die unorthodoxe 3:3-Deckung der Gastgeber machte den Mittelhessen zwischenzeitlich zu schaffen.
Nach der Pause gelang es den Hüttenbergern immer, den Anschluss zu halten - bis zum 18:18 (35.). Anschließend zogen die Gastgeber auf 23:19 davon. Auch weil sie mit dem Ex-Wetzlarer Stefan Hanemann einen Torwart hatten, der in wichtigen Phasen einige Paraden zeigte.
»Unsere Abwehrleistung war nicht optimal, und wir haben keinen Zugriff gegen die starken Spieler von Fürstenfeldbruck gefunden. Sie waren einfach griffiger. Wir haben zu wenig Torgefahr von allen Positionen ausgestrahlt, dann wird es gegen so eine offensive Abwehr schwer«, wusste auch Hüttenbergs Spielmacher Ian Weber die Gründe einzuschätzen. Es war einmal mehr Rompf, der mit einem seiner zehn Tagestreffer elf Minuten vor dem Ende den 23:24-Anschluss herstellte. Ausgerechnet dann leisteten sich die Gäste aber wieder eine ihrer Schwächephasen, die der Tabellenletzte bestrafte. So war die Begegnung beim 29:25 durch den starken Falk Kolodziej entschieden.
Am kommenden Dienstag kommt der Tabellenführer aus Hamburg in die Rittal-Arena nach Wetzlar. Da wird der TV Hüttenberg ein anderes Gesicht zeigen müssen, um eine Chance auf etwas Zählbares zu haben.
Fürstenfeldbruck: Michael Luderschmid, Oberosler, Hanemann - Huber (1), Kolodziej (7), Borschel (1), Lex (2), Seitz (5), Meinzer (5), Engelmann (3), Stumpf (4), Prause (1), Horner (2), Johannes Luderschmid, Hagitte, Prestele (1)
Hüttenberg: Nikolai Weber, Plaue; Fuß (1), Kneer (2), Opitz, Theiß (2), Fujita, Ian Weber (5/1), Rompf (10/7), Lindenstruth (1), Reichl (4), Mubenzem, Hübscher, Hahn (2), Klein, Schreiber (1)
Im Stenogramm / Schiedsrichter: Schmack/Dinges. - Zeitstrafen: 7/3. - Zuschauer: keine.