15. Oktober 2021, 07:01 Uhr

Gießen 46ers

Gießen 46ers mit Selbstbewusstsein zu den Bayern

Klingt ja erst einmal gut: Die Gießen 46ers sind momentan in der BBL auf Augenhöhe mit Berlin, Ulm und Oldenburg - und wenn sie am Sonntag gewinnen, ziehen sie sogar an ihrem Gegner, dem FC Bayern München, vorbei.
15. Oktober 2021, 07:01 Uhr
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Von Martin Vogel
Spiel zwei für Zugang Jalen Tate, der am Sonntag mit den Gießen 46ers in München spielt. FOTO: FRIEDRICH

Kritiker werden nun anführen, dass die Tabelle der Basketball-Bundesliga nach drei Spieltagen noch nicht allzu aussagekräftig ist, aber sich ein bisschen stark reden vor dem Duell der Gießen 46ers bei den Münchenern (15 Uhr, Audi Dome München / Live auf Magentasport) kann nicht schaden.

Der Gegner: Denn die Bayern sind auch in dieser Saison ohne Zweifel wieder eines der Topteams in der Liga. Die Mannschaft von Trainer Andrea Trinchieri hat im Sommer ihr Gesicht verändert: Bekanntester Neuzugang aus 46ers-Sicht ist Andreas Obst. Der Nationalspieler, unter Denis Wucherer in der Saison 2016/2017 in der Osthalle zu Hause, konnte allerdings noch kein Spiel für seinen neuen Club bestreiten. Seinen Ausfall federt Darrun Hilliard ab: Der US-Amerikaner kam im Sommer von ZSKA Moskau und wusste bisher sowohl in der BBL als auch in der Euroleague sofort zu überzeugen. Das allerdings können nicht alle Spieler von sich behaupten, denn trotz des starken Kaders haben die Münchener bislang einen Fehlstart in die Saison hingelegt: Die ersten drei Partien in der Euroleague gingen verloren, auch in der BBL gab es bereits eine Niederlage gegen Ulm. Trinchieri nahm seine Schützlinge nach der Niederlage in Kazan am Dienstag und vor dem Spiel gegen St. Petersburg am gestrigen Donnerstag in die Pflicht: »Das war mit Abstand unser schlechtestes Spiel - so können wir nicht spielen. Zum ersten Mal besorgt mich die Mentalität meines Teams - und das muss ich jetzt sehr schnell ändern. Wenn ein Spieler nicht bereit für den Fight ist, trägt er das falsche Trikot.« Wer also nach dem Russland-Trip auf müde Bayern gehofft hatte, die Gießen auf die leichte Schulter nehmen, dürfte spätestens nach diesen Worten wissen, dass die Münchener heiß auf einen Sieg sein werden.

Alte Bekannte: John Bryant spielte nicht nur für die Bayern, sondern macht keinen Hehl daraus, dass München seine Lieblingsstadt ist und dass sein Plan ist, nach dem Karriereende nach Oberbayern zu ziehen. Auch Kilian Binapfl kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück: Der Youngster spielte im Nachwuchs der Bayern, wurde zwei Mal NBBL-Meister und lief für die ProB-Truppe der Roten auf. Florian Koch und Joshua Obiesie spielten gemeinsam zuletzt für Würzburg. FCB-Guard Nick Weiler-Babb und 46ers-Neuzugang Jalen Tate spielten beide für die Arkansas Razorbacks am College, aber jeweils nur ein Jahr: Tate nach seinem Abschluss bei Northern Kentucky, Weiler-Babb bevor es ihn nach Iowa zog.

Das Lazarett: Außer kleineren Wehwehchen keine Probleme - 46ers-Coach Strobl geht davon aus, dass alle Spieler zur Verfügung stehen.

Zuschauer: Die Regeln in Bayern haben sich wieder einmal geändert: In München gilt nun auch die 3G-Plus-Regelung. Eintritt erhält, wer genesen, geimpft oder mit einem negativen PCR-Test in die Halle kommt. Dafür gibt’s auch in München nun wieder Bier, entfällt die Maskenpflicht am Platz und die Vorgabe, Speisen nur am Sitzplatz zu verzehren. Die Münchener bieten vor dem Spiel PCR-Tests für 35 Euro direkt an der Halle an.

Das sagt 46ers-Trainer Pete Strobl: »Es wäre der falsche Ansatz, das Spiel verloren zu geben. Ich will immer gewinnen, ob ich Joggen gehe mit meiner Frau, Karten spiele, Schwimmen - das ist die Mentalität, die ich hier installieren will. Bayern ist eines der Topteams in Europa, sie sind ein Vorbild für jeden Club, und die BBL kann froh sein, sie zu haben. Aber ich hoffe nicht auf ein enges Spiel oder darauf, dass sich die Niederlage in Grenzen hält. Wir fahren nach München, um zu gewinnen. Das wird eine große Herausforderung, aber wir haben keine Angst vor ihnen. Ich will die Gießen 46ers zu einem Club entwickeln, der mit Druck zu einem Spiel gegen die Bayern fährt.«

zu McCullum/Tate: »Jalen ist ein kluger Spieler, der aus einer Basketball-Familie kommt. Er kann laufen, springen, werfen - aber er muss das europäische Spiel noch lernen. Er wird seine Zeit brauchen, bis er wirklich bereit für die BBL ist, sowohl im Kopf als auch physisch. Aber ich glaube an ihn. Kendale hat den Vorteil, dass er einer der schnellsten Spieler der Liga ist. Er kommt von einer schweren Verletzung zurück: Physisch ist alles okay, aber er muss auch geistig wieder an sein altes Level. Er ist noch vorsichtig, hat da sein eigenes Tempo. Ich erwarte, dass die beiden weiter lernen, ihre Erfahrungen annehmen. Sie sind auf einem guten Weg, aber sie haben gerade beide ihr erstes BBL-Spiel absolviert. Das braucht etwas Zeit.«



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