Gegen den ehemaligen Zweitligisten FC Homburg will der FC Gießen heute seine Mini-Serie von zuletzt drei ungeschlagenen Partien in Folge ausbauen: »Die Jungs haben sich das verdient, wir wollen unseren guten Lauf mitnehmen, auch wenn eine große Aufgabe wartet«, sagt FC-Trainer Daniyel Cimen vor dem heutigen Heimspiel (14 Uhr, Waldstadion).
Setzen kann der heimische Fußball-Regionalligist dabei wieder auf sein in Gießen groß gewordenes Offensivduo Dennis Owusu und Donny Bogicevic. »Dennis auf dem Flügel und Donny ganz vorne haben sich festgespielt. Wir sind langsam aufeinander abgestimmt, können mit den gleichen Spielern spielen, das Selbstvertrauen ist da.« Diese Aspekte führen zur von Cimen registrierten erhöhten Effektivität von fünf Treffern in den letzten drei Spielen - für diese Torausbeute benötigten die Rot-Weißen zuvor acht Spiele.
Eitel Sonnenschein herrscht trotzdem nicht über dem Gießener Waldstadion - aktuell steht der FC nur dank eines besseren Torverhältnisses nicht auf einem direkten Abstiegsplatz und trifft nach Homburg auf die aktuellen Dritt-, Viert- und Fünftplatzierten aus Elversberg, Offenbach und Ulm.
Der heutige Kontrahent aus Homburg kommt zwar mit einem namhaften Kader daher, hinkt den eigenen Erwartungen aber wie schon in den Vorjahren als derzeitiger Tabellenneunter hinterher. »Die Mannschaft hat sicherlich einen anderen Anspruch«, konstatiert Cimen. »Sie haben noch nicht so recht ihren Rhythmus gefunden.« Das kann auch an den prominenten (Langzeit-) Ausfällen liegen: Dazu gehören unter anderem Kapitän Patrick Lienhard, Innenverteidiger Stefano Maier sowie Stürmer Thomas Gösweiner. Der Ex-Gießener Damjan Marceta kam in dieser Spielzeit bei zehn Einsätzen für Homburg auf bisher einen Regionalliga-Treffer.
»Trotz des Verletzungspechs haben sie eine hohe individuelle Qualität und kommen vor allem mit Wucht bei den Standardsituationen.« Durch jene, rechnet der Gießener Trainer vor, »haben wir bisher ein Drittel unserer Gegentore kassiert. Da müssen wir besser werden.«
Beim FSV Frankfurt verspielte der FC Gießen zuletzt eine 2:0-Führung in den Schlussminuten durch zwei Gegentreffer nach Freistoß und Ecke - »da hatten wir keinen Körperkontakt, obwohl es eine klare Einteilung gab. Es geht um das Durchverteidigen. Das hat eher etwas mit der Bereitschaft zu tun, alles reinzulegen ins Duell und weniger mit der Kopfballstärke an sich.«
Verzichten muss Gießen neben den schon seit geraumer Zeit unpässlichen Nejmeddin Daghfous (Darmentzüdung) und Giuseppe Burgio (Muskelbündelriss) kurzfristig auch auf Ko Sawada (Zerrung) und Kristian Gaudermann. Der aus Laubach stammende Außenverteidiger hat sich am Donnerstag im Training zwei Finger gebrochen. »Wir müssen nun schauen, ob das operiert oder mit Schiene bzw. Manschette behandelt wird.«
Verzichten muss der FC schon die gesamte Saison auf ähnliche Zuschauermassen wie vor der Pandemie und vor der Übernahme von Notvorstand Turgay Schmidt. Knackte der FC die 1000er-Marke in den beiden Anfangsjahren bei Heimspielen verlässlich, wartet das Waldstadion in dieser Saison auf vierstellige Besucherzahlen.
Ein Schnitt von unter 500 Besuchern pro Partie lässt Trainer Cimen sagen: »Es ist sehr schade, dass weniger Zuschauer kommen als in den letzten Jahren. Wir haben gerade beim FSV Frankfurt oder in Aalen gesehen, welche Stimmung aufkommen kann. Insofern sind wir froh über unsere Fanclubs, die mit Trommeln aktiv sind. Je mehr Leute kommen, desto eher hast du einen Heimvorteil.«