03. Februar 2023, 06:00 Uhr

Fußball

FC Gießen: Aykut Öztürk geht, Giovanni Fallacara kommt

Mit Francesco Calabrese und Aykut Öztürk verlassen zwei prominente Namen den FC Gießen - dafür ist der neue Sportliche Leiter klar. Der Überblick zur Personalsituation in der Fußball-Hessenliga.
03. Februar 2023, 06:00 Uhr
nordmann_sven
Von Sven Nordmann
Der Wühler geht: Aykut Öztürk spielte dreieinhalb Jahre im Gießener Waldstadion und verlässt den FC auf eigenen Wunsch nun zur Winterpause. FOTO: VOGLER (Foto: Oliver Vogler (Oliver Vogler))

Sechs Wechsel beim FC Gießen, zwei beim FSV Fernwald und kein einziger beim SC Waldgirmes: Nach dem Vorbereitungsstart auf die Restrunde der Fußball-Hessenliga, die am 24. Februar wieder loslegt, geben wir einen aktuellen Überblick.

FC Gießen: Viel personelle Bewegung, Regionalliga im Hinterkopf

Drei Abgänge stehen drei Neuzugängen in der Winterpause gegenüber. Prominentester Abwanderer ist Francesco Calabrese. Der 26-jährige Mittelfeldspieler kam erst vor der Saison von Hanau 93 und war trotz gesundheitlicher Probleme in der bisherigen Spielzeit an sieben Toren beteiligt. Nun zieht es ihn zurück nach Hanau, dieses Mal zum Hanauer SC 1960 in die Verbandsliga.

»Er hat stets bis 17 Uhr gearbeitet, ist dann zum Training nach Gießen gekommen und hat mit der Zeit gemerkt, dass er diese Belastung unterschätzt hat«, sagt Trainer Daniyel Cimen. »Er hatte stressbedingt Magenbeschwerden und hat uns auch in der Hinserie öfter gefehlt. Sportlich lassen wir ihn schweren Herzens gehen. Wir werden versuchen, das mit zwei jungen Spielern aufzufangen.«

Der 18-jährige Felix Litzinger hatte sich von seinem Übergang in die Senioren des FC mehr versprochen und trat mit dem Wechselwunsch aufgrund fehlender Spielpraxis an die Vereinsführung heran - ihn zieht es zu TuBa Pohlheim.

Und auch der 35-jährige Routinier Aykut Öztürk geht. Der aus Ehringshausen stammende Stürmer hat seinen Kontrakt aufgelöst. »Das war sein Wunsch«, erklärt Cimen. Öztürk fiel zuletzt wegen einem Bänderriss und Sehnenabriss aus und hat eine komplizierte OP hinter sich. Zudem wurde er vor Weihnachten Vater. Die privaten Gründe, der Betrieb seines Fitnessstudios und die Krankenakte führten in Kombination zum Abgang. Cimen: »Er hat hier viel mitgemacht. Ich hätte mich gefreut, ihm einen Abschied auf dem Platz ermöglichen zu können. Ich glaube aber, dass wir ihn auf anderen Plätzen bald noch einmal wiedersehen werden.«

Dem entgegen stehen drei Neuzugänge: Drei junge Akteure, die sich eigenständig oder über Agenturen beim FC angeboten haben.

Der 18-jährige Mittelfeldspieler Julian Lang wurde beim SC Paderborn ausgebildet und schrieb den FC nach seinem studienbedingten Wechsel nach Gießen an. »Er ist ein junger, interessanter Perspektivspieler, eine Art Wundertüte. Was mir an ihm gefällt: Er kommt als A-Jugendlicher in eine fremde Stadt und spielt bei den Senioren forsch auf.«

Empfohlen hat sich auch der 24-jährige Kim Jonghyun, der vom bayrischen Landesligisten Vatanspor Aschaffenburg kommt und als wendiger Flügelspieler fungieren soll. Der dritte Winter-Neuzugang ist Ayman Lhadaf. Der 21-jährige flexible Außenverteidiger stammt aus Frankfurt und spielte zuletzt für den Siegburger SV.

Zur weiteren Saison sagt Cimen: »Wenn es die Möglichkeit gibt, in die Regionalliga aufzusteigen, will ich das nutzen. Trotzdem verstehe ich die Situation des Vereins. Wenn es gesünder sein sollte, in der Hessenliga zu bleiben, kann ich damit leben. Wir haben einen absolut positiven Druck in den letzten 14 Spielen. Wir wollen das Maximale herausholen. Es wird so oder so eine Saision, die keiner in dieser Form erwartet hat.«

Neuer Sportlicher Leiter soll Giovanni Fallacara werden. Dies ließen Verantwortliche des FC bereits in den vergangenen Wochen durchblicken, nun dürfte es nur noch wenige Tage bis zur offiziellen Verkündung dauern. Der 45-jährige Italiener war jahrelang Führungskraft und Sponsor beim FC Hanau 93 und kennt Michael Fink und Cimen. Er folgt auf Christian Memmarbachi.

FSV Fernwald: Ein Abgang, ein Zugang, entspannte Stimmung

Nach Platz vier zur Winterpause und leichten Aufstiegsträumen bei manchem Fan dürfte die 1:9-Testspielpleite am Mittwochabend gegen Regionalligist TSV Steinbach Haiger für realistischere Einschätzungen gesorgt haben.

Die Mannschaft von Trainer Daniyel Bulut konzentriert sich darauf, in der Hessenliga einen Schritt nach dem nächsten zu gehen: »Wichtig ist, dass wir die Leute fit und gesund durch die Vorbereitung bekommen. Wir sind im Amateurbereich - da fällt immer mal jemand berufsbedingt oder privat aus.«

Gegangen ist in der Winterpause der 20-jährige Patrick Markiewicz. Der Mittelfeldakteur wünschte sich mehr Spielpraxis und wechselte so zum Gruppenligisten TSG Wieseck. Bulut: »Das ist schade, denn ich sehe Potenzial in ihm. Aber es ist wie immer: Eine Tür schließt sich, eine andere öffnet sich.«

So wurde der 23-jährige Leon Weiss verpflichtet. Der gebürtige Licher durchlief eine anspruchsvolle Ausbildung, unter anderem in Wieseck und Kaiserslautern, ehe er viele Vereinswechsel in jungen Jahren durchlebte, bereits für Burkhardsfelden, Steinfurth oder zuletzt die SG Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen spielte. Bulut: »Er hat eine gute Ausbildung und Tempo und war bei seinen Stationen immer an Toren beteiligt.«

SC Waldgirmes: Erstes Pflichtspiel schon morgen, ohne personelle Veränderung

Morgen schon steht für die Lahnauer mit dem Kreispokal-Viertelfinale in Burgsolms das erste Pflichtspiel im Jahr 2023 an. »Nach zwei Wochen Training ist das okay«, sagt Übungsleiter Mario Schappert, der »glücklicherweise keinen Spieler abgeben« musste und auch keinen Neuzugang zu verkünden hat.

Karl Cost (Hüft-OP) und Luis Böttcher (Kreuzbandriss) fehlen weiterhin, dafür sind in der Winterpause nun drei Akteure aus der U23 hochgerückt: Paul Fiedler, Marius Glasauer und Javier Recio Perez.

Der Fokus in der Vorbereitung: Ausrichten auf eine Restrunde, in der schnell die nötigen Punkte für den Klassenerhalt gesammelt werden. Schappert: »Wir hatten nur fünf Wochen Pause. Da kann man schnell wieder mit Sprints und Co. arbeiten und muss nicht für die Grundlagenausdauer eine Woche in den Wald, so wie das früher der Fall war.«



0
Kommentare | Kommentieren

Bilder und Videos