28. April 2021, 10:00 Uhr

Hula-Hoop

Der Reifen ist wieder »in«

Im Corona-Lockdown verlagert sich das Fitness-Training häufig in die eigenen vier Wände. Im Trend: Hula Hoop. Die Nachfrage nach den bunten Reifen ist um satte 86 Prozent Prozent gestiegen.
28. April 2021, 10:00 Uhr
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Von Gerd Chmeliczek
Hula-Hoop hat Hochkonjuktur. In Zeiten, in denen oft in den eigenen vier Wänden trainiert wird, sind die Reifen begehrter denn je. FOTO: IMAGO

Lea Schmalenberger leitet seit August letzten Jahres die Hula-Hoop-Kurse des Tanzsportvereins TSG Blau-Gold Gießen, im Moment in der Online-Variante. Die 29-Jährige Studentin kommt ursprünglich vom Hoop-Dance, einer künstlerisch-akrobatischen Tanzform des Reifensports. Aber auch für die Fitness-Variante hat sie einige Tipps und Tricks für Einsteiger parat:

? Warum ist Hoop-Fitness im Moment so im Trend?

Für Lea Schmalenberger liegt ein Grund in der momentanen Lockdown-Situation begründet. »Man kann Hula Hoop sehr gut zuhause machen. Für das Fitnesstraining braucht man nicht sehr viel Platz. Und man benötigt eigentlich nur den Reifen. »Man kann auch mal zwischendurch eine kleine Einheit einlegen, wenn man zum Beispiel eine Pause von der Arbeit am Rechner braucht,«

? Was macht das Fitness-Training mit dem Reifen besonders?

Neben Koordination und Ausdauer werden Bauch- und Rückenmuskulatur trainiert, die Beine und der Po ebenfalls. »Bei der Fitness-Variante geht es darum, das Herz-Kreislauf-System anzukurbeln, die Ausdauer zu verbessern und Fett zu verbrennen, besonders an Bauch und Hüfte«, sagt Schmalenberger. »Der Spaß darf aber dabei nicht zu kurz kommen.«

? Was ist bei der Wahl des Reifens zu beachten?

»Die Größe des Reifens ist ein wichtiger Faktor. Stellt man den Reifen vor dem Körper auf, sollte er in etwa bis zum Bauchnabel reichen.« Bei größerem Bauchumfang sollte auch der Reifen entsprechend größer gewählt werden. Fitness-Reifen haben generell ein höheres Gewicht als die handelsüblichen Reifen etwa für Kinder. Zwischen 800 Gramm und 1,2 Kilo empfiehlt Schmalenberger für den Anfang. »Man muss sich erst einmal an den Reifen, an die Bewegung und nicht zuletzt an die Belastung gewöhnen.«

? Okay, der Reifen passt, aber er will einfach nicht schwingen...

»Da gibt es den ein oder anderen Trick«, verrät Schmalenberger. Zuerst sollte man darauf achten, einen sicheren Stand zu haben, also beispielsweise mit einem Bein einen halben Schritt nach vorne machen oder hüftbreit hinstellen. Der Reifen sollte dann beim »Anstoßen« möglichst waagerecht zum Boden an den unteren Rücken gehalten werden. Die meisten Rechtshänder schwingen den Reifen nach links und umgekehrt. »Das passiert intuitiv.« Also, Bauchmuskulatur anspannen und den Reifen möglichst sauber auf die Reise schicken. »Die Bewegung ist dann weniger ein Kreisen, sondern man bewegt sich mehr von vorne nach hinten oder von der einen zur anderen Seite. Ganz wichtig: keine hektischen Bewegungen, viel Geduld mitbringen und üben, üben, üben.«

? Irgendwann funktioniert der »Basisschwung«. Kommt da noch was?

»Definitiv«, sagt Schmalenberger und lacht. »Eine richtige Einheit beginnt mit dem Aufwärmen. Dann kann man sich einhoopen. Wer den Basisschwung beherrscht, der kann eine Drehung versuchen, ein paar Schritte mit dem schwingenden Reifen gehen oder weitere Fitnessübungen einbauen.« Die Variationen des eigentlichen Trainings sind vielfältig. Man kann zum Beispiel Kniebeugen machen oder Hanteln und Fitnessbänder dazunehmen. Der Reifen an sich eignet sich auch für Dehn- oder Kräfigungsübungen.

? Welche Formen des Hula Hoops gibt es noch?

Die Passion von Lea Schmalenberger ist Hoop Dance. »Tricks und Tanz werden hier kreativ miteinander verbunden«, erklärt die 29-Jährige. Die Reifen sind in der Regel leichter als beim Fitness-Training und eben auch mehr als »nur« ein Sportgerät. »Es geht viel um Ästhetik, darum, sich künstlerisch auszudrücken. Das Ziel ist, in einen Flow zu kommen. Das bedeutet, dass die Bewegungen möglichst fließend ineinander übergehen.« Zur Perfomance können auch brennende Reifen oder LED-Reifen gehören.

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Die TSG Blau-Gold Gießen bietet Hula-Hoop-Fitness derzeit in Online-Kursen für seine Mitglieder an. Eine Schnupperstunde ist möglich. Infos zum Angebot unter www.tsg-giessen.de.

Schwingen und lernen

Für Felicia Waldschmidt ist Hula Hoop eine sehr praktische Angelegenheit. »Man kann es immer machen, auch nebenbei.« Die 23-jährige Studentin aus Atzbach nimmt während des »hoopens« auch gerne mal die Lernzettel für der Universität in die Hand. Das setzt natürlich voraus, dass der Schwung bereits so richtig in Fleisch und Blut übergegangen ist. »Ich kann so das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und muss nicht gleich ein komplettes Workout machen.« Mit dem Hula-Hoop-Reifen hält sie sich fit, nutzt ihn aber auch einfach zum Zeitvertreib, »weil es Spaß macht«. Zudem trainiere man die Koordination. Dauerhaft die Körperspannung zu halten, sei die besondere Herausforderung beim Hula Hoop. »Man merkt schnell, wenn man mal einen schlechteren Tag hat.«



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