21. Januar 2019, 17:00 Uhr

Mitgliederentscheid

Zukunft der Butzbacher Tafel gesichert?

Zweimal pro Woche öffnen sich die Türen der Butzbacher Tafel – seit 2011 in der Haydnstraße. Doch es gibt Probleme mit den Räumen. Das Aus der Tafel stand im Raum. Nun ist eine Lösung in Sicht.
21. Januar 2019, 17:00 Uhr
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Von Sabrina Dämon
Rund 500 Butzbacher nutzen die örtliche Tafel. (Foto: sda)

Rund 20 Lebensmittelläden und Bäckereien fahren die Mitglieder des Butzbacher Tafel-Vereins jede Woche an. Dort bekommen sie Lebensmittel, die sie an zwei Tagen in der Woche in ihrem Laden in der Haydnstraße 29 verteilen. Rund 600 Butzbacher nehmen das Angebot wahr, berichtet Vorsitzender Wolfgang Effinger. Doch: Mit dem Laden gibt es ein Problem, das den Verein schon eine Weile beschäftigt. »Wir haben seit Jahren Schwierigkeiten mit den Räumen«, sagt Effinger.

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Seit einigen Jahren ist der Laden der Butzbacher Tafel in der Haydenstraße 29.

Sowohl in baulicher, technischer als auch hygienischer Sicht seien die Arbeitsmöglichkeiten seit dem Vermieterwechsel im Jahr 2012 unzulänglich. So seien Lagerräume wegen Feuchtigkeit nicht nutzbar gewesen, zudem seien Probleme mit der Elektrik aufgetreten, »deren Behebung ohne Unterstützung des Vermieters erfolgen musste«. Die elektrischen Anlagen erfüllten außerdem laut einer Fachfirma nicht mehr die sicherheitstechnischen Anforderungen. Hinzu komme die Mietbelastung: Rund 1500 Euro zahle der Verein insgesamt pro Monat.

Aus diesen Gründen denken die Mitglieder schon länger darüber nach, den Mietvertrag zu kündigen, der bis zum 31. Juli läuft. Dafür haben sie noch bis zum 31. Januar Zeit, andernfalls verlängert sich der Vertrag automatisch um ein Jahr.

Wir haben seit Jahren Schwierigkeiten mit den Räumen

Vorsitzender Wolfgang Effinger

Eine weitreichende Entscheidung, zumal es in den vergangenen Monaten nicht gelungen sei, andere Räume zu finden. Ginge es nach dem Tafel-Verein, würde der Laden im ehemaligen Edeka-Markt im Degerfeld eröffnet werden – dafür gab es jedoch eine Absage.

Der Vorstand hatte deswegen für Donnerstag zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen, bei der durch einen Mitgliederentscheid über die Zukunft der Tafel entschieden wurde. Die Frage: Soll der Mietvertrag gekündigt werden oder nicht?

Das Ergebnis: Der Mietvertrag wird gekündigt. Aber: Läuft alles nach Plan, bleibt der Tafel-Laden dennoch, wo er ist. Das muss jedoch zuerst politisch entschieden werden, denn die Stadt Butzbach ist in den Plan involviert. Am heutigen Montag wird das Thema im Ausschuss besprochen.

 

Stadt als "Zwischenmieter"?

Geplant sei laut Effinger, dass die Stadt die Räume anmietet und ihrerseits an den Verein vermietet – für den Tafel-Verein wäre dann die Stadt Ansprechpartner. Bürgermeister Michael Merle, auch Mitglied im Tafel-Verein, habe in Aussicht gestellt, dass die Mängel am Gebäude behoben werden sollen. Im nächsten Schritt sollen die Rahmenbedingungen für das neue Vertragsverhältnis ausgehandelt werden; Effinger hofft auch, dass die Mietkosten sinken werden.

Sollte es jedoch nicht dazu kommen, dass die Stadt als »Zwischenvermieter« auftritt, müsste die Tafel eine andere Lösung finden. »Wenn alle Stricke reißen, könnten wir mit der Friedberger Tafel kooperieren.« Gespräche mit den Kollegen seien bereits geführt worden.

Schade sei aus Sicht des Vereins nach wie vor, dass es nicht mit dem alten Edeka-Markt im Degerfeld geklappt habe. Das Gebäude gehört der Butzbacher Wohnungsgesellschaft und steht schon eine Weile leer.

Wie deren Geschäftsführer Alexander Kartmann sagt, habe letztlich eine politische Entscheidung dazu geführt, dass der Verein die Räumlichkeiten nicht als Tafel-Laden nutzen könne.

 

Treffpunkt im Degerfeld gewünscht

Das bestätigt auch der Vorsitzende des Stadtteilbeirats Degerfeld, Michael Schröter (SPD). Das Thema sei politisch diskutiert worden, das Ergebnis der Diskussion: Der ehemalige Edeka-Markt solle Treffpunkt für die Degerfeld-Bewohner sein. 3800 Menschen leben im größten Butzbacher Stadtteil – und es gebe den Wunsch, dass es dort wieder einen Nahversorger geben werde. Das müsse kein klassischer Lebensmittelmarkt sein – ein »erweiterter Kiosk« wäre möglich, »bei dem man alles Wichtige bekommen kann, bei dem es aber auch einen Bäcker gibt, man einen Kaffee trinken kann«.

Gerade das »heterogene Gebilde« Degerfeld benötige einen derartigen Treffpunkt, der in der Mitte liege. Vor allem für ältere Bewohner, die kein Auto hätten, sei es wichtig, vor Ort einkaufen zu können.



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