Mitglieder des »Wöllschter Narren-Clubs« (WNC) sind am späten Samstagvormittag auf dem Festplatz »Bleiche« in Ober-Wöllstadt zusammengekommen: Mit Musik und Gesang zogen sie durch die Straßen bis zum Alten Rathaus, um Bürgermeister Adrian Roskoni den Schlüssel für das Gebäude abzutrotzen. Dass mit dem Erwerb dieses symbolischen Schlüssels regionalpolitisch kein Blumentopf zu gewinnen ist, weiß freilich auch das närrische Volk.
Dem Bürgermeister fiel es entsprechend leicht, den Schlüssel für einige Wochen aufzuopfern. Er regiert bis zum Aschermittwoch munter im technischen Rathaus weiter und lässt die Narren gute Leute sein. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz zwischen dem Gemeindevorstand und den WNC-Narren, dass sie den Geldautomaten in Ruhe lassen, der im Foyer des Alten Rathauses steht.
WNC-Vorsitzender Marcel Heller und Mitglieder des Elferrats sowie der Garde führten die Truppe an. Dichter Nebel lag über Ober-Wöllstadt. Trotz dieser ungünstigen Bedingungen fanden die Narren von der Bleiche zur Durchgangsstraße und zogen durch die Mittelgasse und die Gartenstraße zum Alten Rathaus. Dort wartete der Bürgermeister bereits mit seiner gesamten Familie und begutachtete die heranrückende stattliche Narrenschar von oben durchs Fenster. Heller wies auf die Vorbereitungen und den hohen Ausbildungsstand der Narren hin und forderte den Bürgermeister zur Schlüsselübergabe auf. Dieser zögerte nicht lange, lobte Scherz und Tanz und rückte den Schlüssel heraus. Jetzt herrschte eine glückselige Stimmung rund um das Rathaus und den Kulturraum neben der Römerhalle, wo beherzt weitergefeiert wurde. Dann brach auch die Sonne durch den Nebel - ein gutes Vorzeichen für die fünfte Jahreszeit.