30. März 2018, 12:00 Uhr

Schallschutz

Lücke in der Haagstraße auf dem Papier schon mal geschlossen

Am Bahngelände in Friedberg sollen Schallschutzwände gebaut werden, doch mitten drin sollte eine Lücke klaffen. Jetzt hat die Stadt den Schulweg verlegt, die Lücke wird geschlossen.
30. März 2018, 12:00 Uhr
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Von Jürgen Wagner
Bürgermeister Dirk Antkowiak und Rico Kabisch Amt vom Ordnungsamt in der Haagstraße. Hier sollen Schallschutzwände errichtet werden. (Foto: Nici Merz)

Manchmal ist alles ganz einfach. »Wir haben das Problem an einem Tag gelöst«, sagt Bürgermeister Dirk Antkowiak (CDU). Die Rede ist vom Schallschutz in der Haagstraße. Wie berichtet, will die Deutsche Bahn auf der westlichen Seite des Friedberger Bahngeländes Schallschutzwände bauen. In der Haagstraße sollte eine Lücke übrig bleiben. Hier liegen die Bahngleise so dicht am Fußgängerweg, dass es nicht möglich ist, die Schallschutzwände auf Bahngelände zu installieren. Die Wände müssten auf dem Bürgersteig gebaut werden, doch dann, so hieß es vergangenes Jahr, würde der Schulweg der Kinder aus dem Barbaraviertel zur Gemeinsamen Musterschule wegfallen.

Die Fraktionen im Stadtparlament meldeten Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser Einschätzung. Eine Lücke im Schallschutz hätte die Wirkung der Wände für Teile der Stadt zunichte gemacht. »Bleibt der Bereich an der Hanauer Straße ohne Schallschutzwand, werden durchfahrende Güterzüge an der verbleibenden Lücke wie ein Donnerschlag wahrgenommen«, wandte der UWG-Vorsitzende Friedrich-Wilhelm Durchdewald ein.

UWG macht Vorschlag

Kritisiert wurde damals auch, dass es nicht möglich sein soll, den Schulweg zu verlegen, die Kinder aber weiterhin direkt neben den Bahngleisen laufen sollen, nur durch einen Maschendrahtzaun getrennt. Die UWG stellte im Dezember im Stadtparlament den Antrag, die Verwaltung solle ein neues Konzept vorlegen, dass sowohl den Lückenschluss als auch die Verlegung des Schulwegs vorsieht. Anfang Dezember wurde dies einstimmig im Stadtparlament beschlossen.

Bei einer Ortsbegehung wies die Verwaltung allerdings darauf hin, dass ein Vorschlag der UWG nicht umsetzbar ist. Geprüft werden sollte, ob der nördliche Fußgängerüberwegs am Verkehrskreisel in Höhe der Bahnunterführung um ein paar Meter Richtung City-Parkhaus verlegt werden kann. Dagegen spricht, dass Zebrastreifen auf freier Strecke ein höheres Gefährdungspotenzial mit sich bringen als solche, die direkt hinter einem Verkehrsknotenpunkt wie etwa einem Kreisverkehr liegen. Hier bremsen die Autos ab, auf freier Strecke haben sie eine höhere Geschwindigkeit. Hinzu kommt, dass die Stadt für den Bau der Fußgängerüberwege Fördermittel erhalten hat, die sie bei einem Rückbau zurückzahlen müsste.

Einigung bei zweitem Ortstermin

Doch der Zebrastreifen muss an dieser Stelle gar nicht verlegt werden. Wie Antkowiak berichtet, nahmen an einem zweiten Ortstermin neben Vertretern der Stadtverwaltung auch die Schulleitung der Musterschule, die Elternvertretung und der Regionale Verkehrsdienst der Polizei teil.

Einvernehmlich sei folgender Vorschlag ausgebreitet und auch angenommen worden: Die vom Verkehrskreisel an der Gebrüder-Lang-Straße, der Barbarastraße und der Fauerbacher Straße kommenden Schulkinder laufen auf dem südlichen Gehweg durch die Bahnunterführung und überqueren den Haingraben (der ab dem Kreisel zur Haagstraße wird). Von dort laufen sie nicht mehr über den östlichen Gehweg an den Bahngleisen entlang, sondern nehmen den westlichen, kommen an der Gaststätte »Goldnes Fass« vorbei, laufen dort ein paar Meter hoch bis zur Einmündung der Hanauer Straße, wo eine Mittelinsel als Querungshilfe gebaut wird. So gelangen die Schulkinder über die Kleine Klostergasse zur Musterschule. Das Amt für Stadtentwicklung, Liegenschaften und Rechtswesen wird nun die Kosten ermitteln und bereitstellen. Wie Rico Kabisch vom Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung sagt, habe die Stadt die Deutsche Bahn bereits über die neue Planung informiert. Im Rathaus rechnet man trotz der Umplanung nicht mit einer Verzögerung des Baubeginns für die Schallschutzwände.

 

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Lärmschutz in Friedberg

Von Januar bis April 2019 sollen entlang des Friedberger Bahngeländes Lärmschutzwände gebaut werden. Die Pläne der Deutschen Bahn sehen drei Wände mit einer Gesamtlänge von 1067 Metern vor. Sie verlaufen auf der westlichen Seite der Gleiskörper, decken die Strecke von der nördlichen Stadtgrenze bis zum Bahnhof ab. Die ursprüngliche Planung sah eine Lücke zwischen Parkhaus und Bahnunterführung vor, da hier nicht genug Platz für den Bau der Wände ist. Diese Lücke soll nun geschlossen werden, die Schallschutzwände werden auf dem Gehweg der Haagstraße montiert, der Gehweg wird auf der Bahnseite gesperrt. Der Schallschutz südlich des Bahnhofs soll im Zuge des S-Bahn-Ausbaus erfolgen. Entlang der Strecke wurden Emissionswerte von 73 bis 95 Dezibel gemessen. Zum Vergleich: Telefone und Presslufthammer liegen bei 80 Dezibel. Durch die Wände soll es abschnittsweise 13,4, 10,3 sowie 12,1 Dezibel leiser sein; eine Abnahme um zehn Dezibel entspricht einer gefühlten Halbierung der Lautstärke. (jw)



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