12. März 2019, 18:57 Uhr

Herkunft des Ortsnamens rätselhaft

12. März 2019, 18:57 Uhr
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Von Edelgard Halaczinsky

Regenschirme waren bei der historisch-musikalischen Nachtwächterführung des Männergesangvereins Germania und dem Heimatgeschichtsverein unverzichtbar, doch die über 60 Interessierten ließen sich auf dem Weg durch die Altstadt von Ober-Rosbach nicht davon abhalten, den Ausführungen der HGV-Mitglieder Heinz Rahn (als Nachtwächter) und Horst Pauly aufmerksam zuzuhören und während der Pausen den Klängen von Gitarre, Gemshörnern oder Orgel zu lauschen.

Los ging es am Platz vor dem Alten Rathaus, wo die beiden Lokal-Historiker zusammen mit Theo Rodemerk von der Germania auf den informativen Abend einstimmten und ihre Gäste mitnahmen auf die Spuren der Vergangenheit von Ober-Rosbach. Nach einem kurzen Überblick über die historisch wichtigen Daten des 884 erstmals erwähnten Städtchens am Taunushang führte der Weg zum Anwesen der Familie Fornoff in der Homburger Straße. Hier hatte einst Philipp Marolph gewohnt, der 1663 Dank einer großzügigen Geldspende für die Verleihung der Stadtrechte an Rosbach gesorgt hatte. Heute ist im Neubaugebiet »Die Sang« eine Straße nach ihm benannt.

Die Frage nach der Entstehung des Ortsnamens »Rosbach« ist trotz aller intensiven Recherchen bislang nicht eindeutig geklärt. Die Vermutung liegt nahe, dass er nicht auf die Rose zurückzuführen ist, die das heutige Stadtwappen ziert, sondern eher auf ein kleines Gewässer, in dem man einst die Flachsstengel für die spätere Weiterverarbeitung einweichte. Rosse, Rozen oder Roezen hatte man die flachen, wassergefüllten Gruben genannt, die für den Flachsanbau in Rosbach beste Dienste leisteten. Vielleicht wird sich ja eines Tages eine Antwort finden.

Rosbach-Lied wird angestimmt

Um kleine Betrügereien und Wirtshäuser, ein vermeintliches Attentat auf den russischen Zaren sowie die zufällige Entdeckung von Manganerz in einer Jauchengrube drehten sich Wahrheiten und Anekdoten im weiteren Verlauf der ausgiebigen Nachtwanderung. Stadttore – zum Beispiel das 1384/85 erbaute Obertor an der Friedberger Straße – und die Stadtmauer, deren Reste heute noch im »Neuen Weg« vorhanden sind, waren ebenso eine Erläuterung wert, wie die Geschichte der evangelischen Stadtkirche, wo Organist Michael Fischer ein frühlingshaft-beschwingtes Konzert gab. Zuvor hatte der Gitarrist, Sänger und Mundharmonika-Spieler Lothar Halaczinsky im Hof der Familie Becker mit alten und neueren Liedern für eine kurze, aber stimmungsvolle Atempause gesorgt.

Im Domizil des Geschichtsvereins, dem Alten Wehrturm in der Kirchstraße, wartete ein Gemshorn-Quartett mit mittelalterlichen Weisen auf. »Unsere Instrumente stammen nicht, wie der Name vermuten lässt, von den alpenländischen Gemsen, sondern kommen von Rindern aus Afrika«, erklärte Gerd Ewerdwalbesloh, der den Bass bediente. Im Anschluss an die willkommene Abwechslung in der kleinen, aber warmen Stube kamen Gäste und Veranstalter noch einmal am historischen Röhrenbrunnen zusammen, wo der Nachtwächter zusammen mit Theo Rodemerk zu einem geselligen Ausklang ins gegenüber liegende Alte Rathaus einlud. Hier unterhielt der Männergesangverein unter der Leitung von Ekkehard Voigt mit volkstümlichen Liedern, bei denen das Rosbach-Lied von Lehrer Fich aus dem Jahr 1957 natürlich nicht fehlen durfte.



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