Mit dem Vortrag »Guatemala – Indioland mit großer Geschichte und ungewisser Zukunft« von Horst Liebelt setzte das Kulturforum Bad Nauheim kürzlich sein Veranstaltungsprogramm fort. Vielfältige Eindrücke von Guatemala lieferten dem Reisejournalisten seine 30 Besuche in dem mittelamerikanischen Land, der letzte liegt erst zwei Jahre zurück. Guatemala umfasst in der Größe ungefähr ein Drittel Deutschlands, wird wegen seines milden Klimas als das »Land des ewigen Frühlings« bezeichnet und liegt sowohl am Pazifik als auch am Atlantik. Mehr als 30 Vulkane, abwechslungsreiche Landschaften mit über 4000 Meter hohen Bergen, aber auch tropischem Regenwald, eine reiche Pflanzen- und Tierwelt und eine große Vergangenheit machen Guatemala als Reiseziel begehrenswert.
Ungefähr die Hälfte der einheimischen Bevölkerung ist indianischer Abstammung, und diese sehen sich als Nachfahren der Maya, einer präkolumbischen Hochkultur. Liebelts von außergewöhnlichen Fotos begleiteter Vortrag sparte die Schattenseiten des Landes nicht aus. Ein mehrere Jahrzehnte dauernder Bürgerkrieg forderte ungefähr 200 000 Opfer. Der weiße Bevölkerungsteil, gerade einmal 2 Prozent von 16 Millionen, stellt die Präsidenten und beherrscht die Wirtschaft. In der Vergangenheit kam es vor, dass die CIA und die damals das Geschäft mit den Bananen dominierende United Fruit Company missliebige Regierungen absetzten. Weiterhin liegt die Schulbildung der Indigenos, der Urbevölkerung im Argen.
Interesse weckte die Schilderung religiöser Praktiken: Die Menschen huldigen einem Synkretismus aus Katholizismus und überlieferten Maya-Riten. Groß war die Bewunderung für Artefakte wie Mayastelen oder Tongefäße.