16. August 2019, 20:11 Uhr

Gemeinsame Zeit mit Kindern

Zum Interkulturellen Frauentreff unter Leitung von Beatrice Scherzer vom Diakonischen Werk Wetterau und Elke Stelz von der Flüchtlingshilfe Karben kommen zurzeit 34 Frauen. Viele bringen ihre Kinder zum Begegnungstreff für neu zugewanderte Frauen mit.
16. August 2019, 20:11 Uhr
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Von Christine Fauerbach
Elke Stelz von der Flüchtlingshilfe übt Lesen mit dem siebenjährigen Aman aus Eritrea, der mit seiner Mutter in Petterweil lebt. (Fotos: Fauerbach)

A uf dem Programm stehen der Austausch in gemütlicher Atmosphäre, Lesen, Singen, Spielen, Basteln oder Tanzen mit den Kindern. Zum Programm gehören auch Vorträge und Informationen zu Bildung, Gesundheit, Familie, Erziehung und Verbraucherschutz. »Wir sehen uns auch gemeinsam Filme an, besuchen mit den Kindern Vorstellungen der Burgfestspiele oder machen Ausflüge. Heute waren wir im Frankfurter Zoo, und dann fahren wir ins Museum Angewandte Kunst, um uns dort die Ausstellung Contemporary Muslim Fashions anzusehen. Es ist die weltweit erste umfassende Museumsausstellung, die sich dem Phänomen der zeitgenössischen muslimischen Mode widmet«, sagt Beatrice Scherzer.

Die meisten der Flüchtlingsmütter leben mit ihren Kindern in einer der vier Karbener Gemeinschaftsunterkünfte. Sie kommen aus Syrien, Irak, Somalia, dem Kongo oder Eritrea.

Zu den Gästen gehört Freweyni Estifanos aus Eritea. Die Köchin kommt seit fünf Monaten: »Ich komme immer gern hierher, es gefällt mir alles sehr gut. Einige der Frauen bringen selbst gebackene Kuchen mit, und wir sitzen gemütlich zusammen und tauschen uns aus.« Elke Stelz übt derweil mit Freweyni Estifanos’ Sohn Aman das Lesen. Er besucht den Kindergarten. Die Mutter hört aufmerksam zu. Sie und ihr Sohn leben in Petterweil, genießen den Schutz des Kirchenasyls. Gegenüber haben ihre Landsmännin, die Schneiderin Raja Abubaker, und ihr Sohn Basil Platz genommen. Scherzer zeigt Basil die bunten Bilder in einem Kinderbuch. Der Kleine ist fasziniert. Im Anschluss an das Vorlesen aus Kinderbüchern und das Betrachten der Bilderbücher steht ein Abschied. Die ehrenamtlich aktive Elke Stelz hört auf. Sie will ihr langjähriges, zeitaufwendiges Engagement in der Flüchtlingshilfe reduzieren. »Seit 2015 bin ich 20 Stunden in der Woche ehrenamtlich tätig«, sagt sie. Scherzer wird künftig durch die FSJ-Diakonie und die studentische Hilfskraft der Flüchtlingshilfe, die Bad Vilbelerin Fiona Janus, unterstützt. Sporadisch wird Scherzer von Frauen aus dem Umkreis der Flüchtlingshilfe, dem Ausländerbeirat, DAF und Kirche unterstützt.

Ehrenamtliche Helfer gesucht

»Die geflüchteten Frauen nehmen unser Angebot gut und regelmäßig an, was heißt, es gibt einen großen Bedarf an Information und Integration. Ich suche dringend weitere Frauen, die sich stundenweise ehrenamtlich engagieren möchten. Vor allem der Kontakt zu deutschen Müttern mit gleichaltrigen Kindern fehlt. Diesen vermissen die jungen Frauen bei uns sehr. Der interkulturelle Austausch ist eine Bereicherung für beide Seiten.« Im Gegensatz zu den ersten Jahren haben sich die Probleme der Frauen verändert. »Anfangs waren viele Strukturen wie Job-center oder Deutschkurse noch nicht fest verankert. Heute haben die Frauen Probleme, einen Ausbildungsplatz oder Arbeitsplatz und eine Wohnung zu finden.« Die Kosten für Material und Verpflegung im Frauentreff trägt die Flüchtlingshilfe. Der Interkulturelle Frauentreff ist Teil des Integrationsprojektes Nena. Die Abkürzung steht für Neue Nachbarn - Begegnungen in Vielfalt. Es wird noch bis zum kommenden Jahr vom Bundesinnenministerium gefördert. »Ab 2020 gibt es keine Projekte für Flüchtlinge mehr. Weiterführen werden wir allerdings Angebote wie den Interkulturellen Frauentreff und Karben is(s)t bunt. Diese beiden Angebote sind etabliert und beliebt bei allen Bürgern der Stadt.«

Der Termin für das nächste Treffen von »Karben is(s)t bunt« mit dem Schwerpunkt Eritrea und Freweyni Estifanos, die sozusagen als Chefköchin dabei tätig sein wird, findet am 28. September in den Räumen der Diakonie statt. Das Kochen startet um 11 Uhr, das gemeinsame Essen soll dann um 13 Uhr beginnen.



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