Birgit und Kay-Hendrik Eichler wirken erholt, als sie den Gast im frisch renovierten Hotel Quellenhof empfangen. Sie hatten sich ein wenig Auszeit gegönnt nach den Strapazen in den vergangenen neun Monaten. Denn in der Zeit war es täglich rund gegangen in der Herberge an der Brunnenstraße. Die Handwerker hatten sich die Klinke in Hand gegeben, aber nicht hintereinander, sondern häufig zusammen. »Zeitweise waren sieben Firmen gleichzeitig da«, erzählt Kay-Hendrik Eichler. Und dann hat er auch noch selber kräftig mit angepackt. »Da hat es Sinn gemacht, dass wir hier wohnen«, sagen die Hoteleigentümer.
Nun zeigen sie, was sich alles geändert hat. Das ist eine Menge. An den alten Quellenhof erinnern nur noch die Außenmauern, die einen neuen Anstrich erhalten haben, und die Theke der Bar, aus der die Gäste in die Tennishalle sehen können. »Die Theke ist einmalig. So was findest du heute nicht mehr«, sagt der 50-Jährige. Klasse fand das Paar auch den Parkettboden des Speisesaals. Den haben sie aufarbeiten lassen. Ansonsten ist fast alles neu: Fenster, Tische und Stühle, Deckenleuchte, Buffet. »Wir verhandeln gerade die Details mit einem Pächter«, sagen sie. Denn gehobene deutsche Küche soll es in den Räumen wieder geben. Nach dem Auszug der Kohlers hatte kein Restaurantbetrieb mehr stattgefunden. Die Hotelgäste konnten und können dort aber nach wie vor frühstücken. Später können die Gäste auch draußen Speisen: Denn die Terrasse ist neu und größer als je zuvor.
Nervenprobe
Gut gebucht sei das Hotel nach wie vor. Die 19 Zimmer haben die Eichlers nach und nach renovieren lassen. Neue Bäder, neue Möbel, komplett neue Technik. Und eine neue Klimaanlage im gesamten Haus. Von den Arbeiten dazu werden die Eichlers mit Sicherheit noch heute träumen. »Sämtliche Decken waren abgehängt, überall hingen Kabel herunter«, erzählt Kay-Henrik Eichler. Die Sache wurde zur Nervenprobe, als seine Frau ihm mitteilte, dass in Frankfurt Messe sei und sämtliche Betten in Kürze belegt würden. »Da haben wir alles schnell wieder zugemacht und die alten Möbel wieder reingestellt.« Denn die neuen waren zu der Zeit noch nicht geliefert.
Letztlich sei alles gut gegangen, nach der Messe gingen die Renovierungsarbeiten unvermindert weiter. Im Zuge dessen ist im Erdgeschoss noch eine Suite entstanden, barrierefrei, wie übrigens vier der Doppelzimmer, die auch zur Einzelnutzung vermietet werden. »Im Keller werden wir noch die Sauna und den Wellness-Bereich renovieren«, kündigt Birgit Eichler (51) an.
Siebenstellige Summe investiert
All das war gewiss nicht billig. »Die siebenstellige Hürde haben wir gerissen«, gibt Kay-Hendrik Eichler zu. Das alles wäre kaum möglich gewesen ohne die Aussicht der Refinanzierung. Die soll durch einen geplanten Anbau an das Hotel erwirtschaftet werden. Dort plant das Paar Appartements anstelle der jetzigen Tennishalle, die noch bis zum Frühjahr dort stehen bleiben darf.
Auch in das Außengelände wurde kräftig investiert. So sind kleine Inseln mit Pflanzen entstanden, eine Idee der Karbener Landschaftsgestalterin Cynthia Nebel, die in Abstimmung mit dem Grünflächenamt des Wetteraukreises erfolgte. Neu sind auch zwei Parkplätze für Elektroautos samt Ladestation. Diese sei öffentlich, bezahlt werden müsse der Strom aber im Hotel. Die Eichlers versprechen eine schnelle Ladung: »Ein BMW 3i ist in drei Stunden voll geladen.«
Der gesamte Komplex des Quellenhofs wird der Öffentlichkeit mit einem Tag der offenen Tür am Samstag, 17. November, vorgestellt. Um 15 Uhr eröffnen Bürgermeister Guido Rahn und das Ehepaar Eichler die Veranstaltung, ab 16 Uhr kann gefeiert werden.
Zwischen Rapps und Nidda
Hotel, Grünstreifen, Showroom
Außer dem Hotel und einem späteren Anbau wird sich auf dem Gelände auch der international tätige Eventdiienstleister Satis &Fy ansiedeln, der auf der gegenüberliegenden Dögelmühle aus allen Nähten platzt. Der entsprechende B-Plan ist jetzt im Stadtparlament genehmigt worden. Gegenüber den ursprünglichen Plänen will die Stadt dort aber einen größeren Streifen zur Nidda hin freihalten. Neben einer Halle samt Showroom will das Unternehmen dort, wo die ehemaligen Tennisplätze sind, auch Parkplätze bauen. (pe)