Doch dürfte sich in die Freude darüber, dass es in ihrer Straße bald leiser wird, demnächst auch etwas Unmut mischen. Denn die Stadt wird den Anwohnern Rechnungen schicken. Das muss sie, denn auf Geheiß des Wetteraukreises muss die defizitäre Stadt Straßenbeiträge erheben. Der Kreis hat jüngst deren Höhe festgelegt.
Wer in die Straße hineinfährt, dem fällt es sofort auf. Das Kopfsteinpflaster ist glattem Asphalt gewichen. Und die Gehwege sind breiter als je zuvor. Noch dürfen nur Anlieger fahren. Die Sanierung werde schon bald nahezu komplett abgeschlossen sein, teilt Stadtsprecher Yannick Schwander mit. Die Stadt werde zu einer Eröffnung einladen.
Neben den neuen asphaltierten Fahrbahnen, die Gegenverkehr erlauben, sind auf beiden Seiten die Gehwege von 1,50 Meter auf 2,50 Meter Breite vergrößert worden. Einen separaten Fahrradweg hat es aus Platzgründen nicht gegeben. Zudem sind entlang der Straße in Fahrtrichtung 20 Parkbuchten entstanden. Die neue Bushaltestelle im Bereich Einmündung Wilhelmstraße wurde barrierefrei ausgelegt.
Stadt trägt 25 Prozent
Während der mehrmonatigen Bauarbeiten wurden zudem 300 Meter Regen- und Schmutzwasserkanäle, ebenso Hausanschlüsse, Strom- und Beleuchtungskabel verlegt. Zu den genauen Kosten konnte der Stadtsprecher gestern noch keine Angaben machen. Aber in einem Artikel der WZ nach einem Ortstermin wurde bereits die Summe von rund 900 000 Euro mitgeteilt. Sie basiert auf Angaben des Kämmerers und Bürgermeisters Dr. Thomas Stöhr. Die Stadt hat aus Landesfördermitteln rund 200 000 Euro erhalten.
Würde es bei der Summe bleiben, wäre der Grundbetrag 700 000 Euro. Nach der von der Kommunalaufsicht festgelegten Straßenbeitragssatzung müsste die Kommune 25 Prozent des Aufwands tragen, weil die Straße laut dem Stadtsprecher überwiegend dem Anliegerverkehr diene. 75 Prozent würde sie also auf die Anlieger übertragen.
Da die Straßenbeitragssatzung rechtskräftig sei, gelte sie damit für jede grundhafte Straßensanierung. Die Anwohner der Dieselstraße seien bereits in einer Anwohnerversammlung darüber informiert worden, so Schwander weiter. Sollte sich jedoch die Satzung künftig ändern, solle auch an alle begonnenen Maßnahmen gedacht werden und im Rahmen des rechtlich Möglichen eine faire Lösung gefunden werden, kündigte er namens der Stadt an.
»Mit der Sanierung der Dieselstraße fügt sich das letzte Mosaikstück in den bevorstehenden Umbau des gesamten Bahnhofsareals mit Bahnhofsvorplatz samt Busbahnhof ein. Wir arbeiten uns in Richtung Bahnhofsvorplatz vor«, hatte Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr bei einem Ortstermin gesagt.
In der Tat: Blickt man ein Stück weiter, sieht man noch Reste des Kopfsteinpflasters. Die gehören zum Bahnhofsvorplatz, dessen Sanierung nach Angaben Schwanders aber in diesem Frühjahr begonnen wird. »Spätestens ab April wird es hier richtig losgehen, aber schon vorher werden erste Arbeiten getätigt.«
Dann werde die bisherige Bushaltestelle bzw. der Busbahnhof auf die andere Seite des Nordbahnhofs verlegt. Das Bauamt rechnet mit mindestens zwei Jahren Bauzeit, bis der Vorplatz komplett neu ist. Dies beinhaltet auch den Bau der Gebäude, die den Bahnhofsplatz quasi »einhausen«.