28. Oktober 2021, 21:06 Uhr

Streit um den Brandschutz

28. Oktober 2021, 21:06 Uhr
LKL
Der Keller des Dorfgemeinschaftshauses in Groß-Eichen kann zurzeit nicht als Dorftreff genutzt werden. ARCHIVFOTO: RS

Wegen Mängeln im Bereich des Brandschutzes ist das Dorfgemeinschaftshaus (DGH) in Groß-Eichen zurzeit geschlossen - und eine kurzfristige Wiedereröffnung scheint nicht in Sicht. Das teilte Bürgermeister Andreas Sommer im Rahmen der Sitzung des Ausschusses für Jugend, Senioren, Kultur und Soziales in dieser Woche mit. Der Grund: die Gemeinde befindet sich in einem Rechtsstreit mit dem Vogelsbergkreis.

Wie Sommer erläuterte, hatte das Gebäude geschlossen werden müssen, da im Bereich des Kellers gravierende Brandschutzmängel festgestellt wurden, die eine Gefahr für Leib und Leben bedeutet hätten. Doch gerade dort, so Sommer zu Beginn des Jahres, würden sich die Einwohner gerne treffen. 27 000 Euro waren deshalb für Brandschutzmaßnahmen im Kellerbereich vorgesehen worden.

Allerdings wurde das von der Gemeinde erarbeitete Brandschutzkonzept bislang nicht genehmigt. »Der Kreis verlangt jetzt plötzlich ein Brandschutzkonzept für das gesamte Gebäude«, berichtete Sommer. »Aus meiner Sicht und aus der Sicht unserer Dienstleister ist das rechtswidrig«, fügte er unter Verweis auf den Bestandsschutz an. Deshalb habe sich die Gemeinde nun einen Fachanwalt genommen und wehre sich gegen die Auflagen des Vogelsbergkreises. Wann die Einwohner die Kellerräume wieder als »Clubraum« nutzen können, ist daher unklar.

Schleppend läuft auch der Ausbau des Betreuungsangebotes. Seit Monaten wartet die Gemeinde auf die Förderbescheide für die Kitas in Merlau und Groß-Eichen. Doch laut Sommer hat das Ministerium nun in Aussicht gestellt, diese Mitte November zuzustellen. »Wir kalkulieren mit einer halben Millionen an Zuschüssen«, sagte Sommer. »Aber wir haben auch ein Dreivierteljahr verloren und die Zeit bekommen wir nicht zurück.«

Bereits bewilligt wurde hingegen der Antrag auf Tourismusförderung, den die Gemeinde Mücke für das Projekt Erzweg Nord gestellt hatte: Der dritte Wanderweg, der die Epoche des oberhessischen Eisenerzbergbaus erfahrbar machen soll, wird zu 50 Prozent vom Land Hessen finanziert.

Die andere Hälfte der Gesamtkosten in Höhe von 16 800 Euro stemme die »Projektgruppe ErzWeg«, die fleißig Spenden sammle, sagte der Rathauschef. So spendet die Firma Bosch 3000 Euro, zudem wird die Sparkassen Kulturstiftung einen Beitrag leisten. »Ich bin zuversichtlich, dass wir die Summe schnell zusammen haben werden«, sagte Sommer angesichts des Engagements der Gruppe.

Der neue Wanderweg verbindet Atzenhain mit Bernsfeld und Nieder-Ohmen. In diesem Bereich wurde zum Teil bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts Eisennerz abgebaut. Der Weg ergänzt den Erzweg Süd. der seit 2011 Lardenbach, Klein-Eichen, Stockhausen und Freienseen verbindet sowie den 2014 eröffneten Erzweg Mitte, der von Mücke nach Flensungen, über Ilsdorf nach Groß-Eichen führt. Die beiden Verbindungswege zwischen dem Erzwege Mitte und dem Erzweg Nord bilden mit der südlichen Schleife der Nordroute einen Rundweg.

Sommer zeigte sich darüber erfreut. »Ich war am Anfang skeptisch, aber die Wege werden wirklich gut besucht«, betonte er. Das könne er aus dem Fenster seines Arbeitszimmers sehen: Alle 14 Tage müsse der Spender mit den Broschüren wieder aufgefüllt werden.

Touristischen Mehrwert will die Gemeinde auch mit dem Wasserschloss Merlau schaffen, zu dem erst kürzlich eine Info-Tafel in der Schlossgasse errichtet wurde. Nun gibt es abermals Neuigkeiten zu dem historischen Bauwerk, das im 16. Jahrhundert erbaut wurde und von dem heute noch einige Mauerstücke zu sehen sind: Die Gemeinde Mücke hat mit der Familie Kämmerer, auf deren Grundstück das abgegangene Schloss liegt, eine Nutzungsvereinbarung geschlossen. »Wir wollen nach und nach die Mauern und Fundamente freilegen«, erläuterte Sommer.



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