Rettungseinsätze werden im Oktober teurer. Ab dann kassiert der Vogelsbergkreis für den Betrieb der Leitstelle eine Gebühr von 83,13 Euro. Bislang waren hierfür nur 52,79 Euro zu berappen. Der Kreistag stimmte in der jüngsten Sitzung einhellig der Anhebung zu. Ebenfalls einstimmig wurde der Einsatz zusätzlicher Schulbusse beschlossen. Damit will man erreichen, dass die Schülerinnen und Schüler nicht so gedrängt fahren und so die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus mindern.
Erleichtert wurde die Entscheidung durch die Zusage des Landes, 220 000 Euro für die Zusatzbusse zu zahlen. Landrat Manfred Görig verwies darauf, dass die Mitteilung aus Wiesbaden erst kurz vor dem Sitzungstag eingegangen ist. Im Antrag hatte es noch geheißen, bis zu den Herbstferien würden rund 120 000 Euro für den Einsatz der täglich zehn zusätzlichen Busse anfallen. Damit will der Landkreis das Infektionsrisiko der zumeist nicht geimpften Jugendlichen auf dem Weg zur und von der Schule vermindern.
Das Land hat insgesamt rund 11 Millionen Euro bereitgestellt. Davon entfallen auf den Vogelsbergkreis 220 000 Euro. Die Überweisung aus Wiesbaden deckt also auch noch Kosten für Zusatzbusse nach den Herbstferien ab. Laut Beschluss soll der Kreisausschuss ab den Herbstferien darüber entscheiden, wie der Schülertransport im weiteren Verlauf des Schuljahres mit Blick auf die Entwicklung der Pandemie geregelt wird. Bereits im vergangenen Schuljahr 2020/2021 sind zehn zusätzliche Busse »auf den Strecken mit dem höchsten Fahrgastaufkommen« eingesetzt worden. Dafür hatte das Land 219 000 Euro bereitgestellt, die vollständig ausgegeben wurden, wie Görig mitteilte.
Rettungseinsatz wird teurer
Auch die Anhebung der Rettungsgebühr war unstrittig in der Sitzung des Kreisparlaments. Denn es geht nur um die Benutzungsgebühr für den Betrieb der Leitstelle. Das ist die Telefonzentrale in Lauterbach, die Notfallanrufe entgegennimmt und dann entscheidet, ob ein Rettungswagen oder der Notarzt ausrücken soll. Für jedes Jahr werden dabei die Kosten ins Verhältnis zu den Einsätzen gesetzt und genau abgerechnet.
Allein die Personalkosten für die Leitstelle belaufen sich auf 1,25 Millionen Euro. Davon muss der Kreis 20 Prozent tragen, und es verbleibt eine Lücke von rund einer Million Euro. Dazugerechnet werden noch Personalkosten im Rettungsdienst, Miete und Verwaltungskosten. Das wird umgelegt auf die 18 300 Einsätze, die für dieses Jahr erwartet werden.
In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres ist die Gebühr von 52,79 Euro berechnet worden. Um die Einnahmelücke für das komplette Jahr zu decken, kommt die Berechnung auf 83,13 Euro, die für jeden Einsatz von Oktober bis Dezember kassiert werden müssen. Die Anhebung hat auch den Hintergrund, dass in den Jahren 2015 bis 2019 ein Überschuss erzielt wurde. Diese »Überdeckung« hat im vergangenen Jahr dazu geführt, dass die Gebühr auf knapp 53 Euro reduziert wurde. Nun ist der Überschuss aufgebraucht, es werden wieder kostendeckende Gebühren kassiert.
Kostensenkend hat sich dabei Corona ausgewirkt, denn der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes war neun Monate lang im Impfzentrum eingesetzt. Das Gehalt konnte abgezogen werden.