21. Oktober 2021, 21:45 Uhr

Massive Pfeiler für Ohmtaldreieck

Die Kräne zeigen es von weitem an: Das Ohmtaldreieck bei Maulbach ist im Bau. Dort sollen ab November 2024 die Autobahnen A 5 und A 49 aufeinandertreffen. Aktuell wachsen die Pfeiler für Brücken in die Höhe und eine Unterführung wird neu errichtet - ein Baustellenbesuch.
21. Oktober 2021, 21:45 Uhr
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Von Joachim Legatis

Reisende auf der Autobahn bei Gemünden kennen sie seit einigen Wochen, die Baustelle direkt an der A 5 für den Anschluss der A 49. Zwischen Maulbach und Nieder-Gemünden entsteht das Ohmtaldreieck, eine Riesenkonstruktion, um künftig die beiden Autobahnen kreuzungsfrei miteinander zu verbinden.

Aktuell sind die Arbeiter mit Hochdruck daran, die Fahrbahn in Richtung Frankfurt komplett neu zu bauen. Denn das Niveau dieser Fahrspur liegt künftig höher als bislang, zudem werden die beiden Richtungsfahrbahnen künftig mit ein paar Metern Abstand zueinander verlaufen.

Bei einem Baustellenbesuch mit Jürgen Driebe, Geschäftsführer der A 49 Autobahngesellschaft, zeigen sich gerade am künftigen Ohmtaldreieck erste Konturen der neuen Verkehrsführung. Die Fahrbahn in Richtung Frankfurt ist zurückgebaut. Die Unterführung für den Wirtschaftsweg zwischen Maulbach und Rülfenrod ist weitgehend verschwunden. Das Bauwerk wird etwas seitlich versetzt neu errichtet, wie Driebe erläutert.

Gut 100 Meter weiter stehen bereits die ersten Pfeiler des größten Bauwerks. Denn die Fahrspur von Stadtallendorf in Richtung Alsfeld wird in einem kühnen Bogen über die anderen Fahrbahnen geführt. Die Rampen für diese Brückenkonstruktion sind aufgeschüttet, nun werden die Pfeiler errichtet. Die ersten Brückenelemente sind bereits angeliefert. »Die werden nach Baufortschritt gleich eingebaut«, sagt Driebe. Die Brückenbauarbeiten laufen »unter Verkehr«, das sei gut machbar und erprobt.

Oberste Priorität hat der Neubau der Fahrbahn für die A 5 in Richtung Frankfurt. Die Widerlager einer Überführung sind bereits weitgehend gegossen. Denn das Ohmtaldreick weist drei Ebenen auf. Unter der neuen Fahrbahn soll der Verkehr durchgeführt werden, der aus Richtung Frankfurt nach Stadtallendorf rollt. Die neue Fahrbahn der A 5 von Kassel in Richtung Frankfurt wird so breit ausgelegt, dass der Verkehrsstrom vierspurig laufen kann. Denn sie wird benötigt, wenn die Fahrbahn in Richtung Kassel umgebaut wird. Schließlich muss eine neue Auffahrt angeschlossen werden.

Das künftige Autobahndreieck ist nur eine Baustelle unter mehreren im Verlauf der Trasse. Aktuell sind etwa 200 bis 250 Arbeiter im Einsatz, bei Bedarf können bis zu 500 Beschäftigte der Baufirmen eingesetzt werden. Mit dem Baufortschritt ist Driebe ausgesprochen zufrieden. Die Erdarbeiten sind gut gelaufen, trotz der teilweise meterdicken Basaltschichten auf der Strecke zwischen Gemünden und dem Gleental.

Die Umlegungsarbeiten für die Ferngasleitung »Open Grid Europe« sind weitgehend abgeschlossen. Driebe geht davon aus, dass die Baustellen bis Mitte November zurückgebaut sind.

Vorbereitet wird noch der Umbau der Stromleitung bei Maulbach. Hierzu wurden in den letzten Monaten verschiedene Varianten überprüft. Nun ist geplant, die bisherigen Masten durch deutlich höhere zu ersetzen, weil die Autobahn in dem Tal in Richtung Wäldershausen auf einem zehn bis zwölf Meter hohen Damm verläuft. Dabei sind laut Driebe keine Rodungen geplant, weil alte Standorte genutzt werden. An einigen Stellen sollen Baumwipfel gekappt werden. Das ist ein Thema, um das es in den vergangenen Monaten erbitterte Auseinandersetzungen gab. Die Kreisstraße Maulbach-Wäldershausen wird unter der Autobahn 49 hindurchgeführt.

Deutlich sichtbar ist der Baufortschritt auch hinter Lehrbach an der Baustelle für die große Gleentalbrücke. Aktuell sind die Widerlager und die ersten beiden Pfeilerpaare im Bau. So wird an vielen Stellen der 31 Kilometer langen Neubaustrecke gegraben, gebohrt und betoniert.

Dafür hat die Baugesellschaft ein eigenes Betonwerk errichtet, das 60 bis 80 Kubikmeter Beton pro Stunde bereit stellen kann. »Das reicht aktuell, später wird eine zweite Anlage nötig, wenn die Betonfahrbahn gegossen wird«, sagt Driebe. Dann werden bis zu 220 Kubikmeter Beton pro Stunde gemixt.

Gebaut wird auch an der neuen Autobahnmeisterei bei der Anschlusstelle Schwalmstadt. Denn die Autobahngesellschaft übernimmt die Betreuung des Autobahnabschnitts bis Fritzlar, insgesamt hat die Strecke dann über 70 Kilometer.



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