Es ist das Dorf an der neuen Autobahn. Entsprechend wichtig sind im Ort Themen wie Lärmschutz und Raser in der Ortschaft. Das bestimmt die Aufgaben des Ortsbeirats Appenrod, der kürzlich seine erste Sitzung hatte. Dabei machte Ortsvorsteher Richard Fleischhauer klar, wie begrenzt die Möglichkeiten sind. »Wir können Anregungen geben, aber keine Anträge an die Stadtverordnetenversammlung stellen.« Jedoch können vor Ort die Vorarbeiten erfolgen, damit die Stadtverwaltung leichter agieren kann.
So ist es auch beim Lärmschutz: Mitglieder des Ortsbeirats und der Bürgerinitiative »Pro Appenrod« haben mit den Grundstückseigentümern gesprochen, deren Areale für einen Lärmschutzwall benötigt werden. »Der Wille bei Betroffenen ist da, aber sie wollen einen Ausgleich für den Flächenverlust«, berichtet Fleischhauer.
So erinnert Christian Seng daran, dass der Erdwall zwischen der neuen A 49 und dem Ort stellenweise mehr als acht Meter hoch wird. Beiratskollege Manfred Geisel gibt zu bedenken, dass der begrünte Wall nachher gemäht werden muss. Da gehe ein Stück Land verloren, und man habe als Besitzer noch die Arbeit.
Bislang sind die Regelungen mit der Baugesellschaft noch nicht getroffen. Darum soll sich vermutlich der Fachanwalt der Stadt kümmern, schätzt Fleischhauer.
Raser im Ort
Die Autobahn im Bau spielt auch bei der Verkehrsberuhigung im Ort eine Rolle. So befürchten die Appenröder, dass die Fahrzeuge von der nahen Autobahnabfahrt zu schnell in den Ort brettern werden. Julia Tribula schlägt fest installierte Radargeräte vor, um das zu erschweren. Fleischhauer hofft eher auf einen Kreisel oder eine Schikane am Ortseingang, »das würde auch helfen«.
Schon jetzt ist das Leben an der Durchgangsstraße gefährlich, weil an manchen Stellen nur schmale Gehwege existieren. Besonders problematisch ist es, wenn sich Lkw begegnen. Die Fahrbahn hat zudem einige Senken, was laute Schlaggeräusche bei Lkw auslöst. Anwohner schrecken bereits morgens um 6 Uhr aus dem Schlaf. Deshalb wünscht der Ortsbeirat eine Begehung mit Hessen Mobil.
Die Maulbacher Straße soll 2024 saniert werden, besonders die Gehwege sind in einem miserablen Zustand. Das bedeutet für den Ortsbeirat, Bürgerversammlungen zu organisieren.
Ebenfalls ein Bauthema ist der Radweg nach Homberg. Die neue Autobahn unterbricht die bisherige Strecke, ein Ersatz ist nicht geplant. »Das ist ein Ding, dass man einen Radweg einfach kappt«, ärgert sich Tribula. Radfahren sei im Trend, außer bei Appenrod. Der Ortsbeirat sollte bei der Suche nach einer Lösung eingebunden werden, fordert Fleischhauer.
Wichtig wäre auch ein Radweg nach Erbenhausen, wie Reinhold Metz einwirft. Dabei soll ein Weg genutzt werden, der seit Jahren zu Gunsten der angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen immer schmaler geworden ist.
Gewünscht wird auch ein Wanderweg um das Dorf, denn das Laufen in der Natur sei wichtig, wie sich gerade in Corona-Zeiten zeige. Dafür könnten Fördermittel des Landes in Anspruch genommen werden, wofür sich der Ortsbeirat bei den Gremien der Stadt einsetzen will.
Gräben zuschütten
Initiative will der Ortsbeirat bei der Aufwertung des Dorfplatzes und der Unterstützung von Vereinen zeigen. Solche Treffpunkte werden auch als wichtig angesehen, um die Gräben zuzuschütten, die im Dorf durch den Autobahnbau aufgerissen worden seien. Da stehen sich Gegner des Baus und Befürworter gegenüber. »Die Meisten wollen lediglich das Beste aus der Situation machen«, wie Fleischhauer die Stimmung beschreibt.
Mit Interesse verfolgen die Ortsbewohner die Fortschritte beim Glasfaserausbau. Die Telekom hat jahrelang nichts gemacht, und nun steht der Anschluss durch die Firma Goetel an. Auf einmal kündigt die Telekom den Bau von Kabeln zum Neubaugebiet mit acht Plätzen an.