Als erste kam eine 91-Jährige aus Antrifttal, persönlich begrüßt von Landrat Manfred Görig, in die Hessenhalle. Damit startete die öffentliche Impfkampagne gegen das SARS-CoV-2-Virus im Vogelsbergkreis. Am ersten Tag sollten in der zum Impfzentrum umgerüsteten Halle 24 Menschen am Vormittag und 31 weitere am Nachmittag den immunisierenden Piks in den Oberarm erhalten, wie es beim Pressetermin mit Manfred Görig und Erstem Kreisbeigeordnetem Dr. Jens Mischak hieß.
Bereits seit dem 11. Dezember ist die Halle mit vielen Stellwänden, Wartebereichen und Kühlschränken ausgerüstet. Die Kapazität kann auf 1000 Impfungen pro Tag hochgefahren werden, wenn alle acht Impfkabinen genutzt werden. Aktuell fehlt es allerdings an der hinreichenden Menge Impfstoff, deshalb ist nur eine Kabine in Benutzung.
Geimpft werden angemeldete Vogelsberger der Altersstufe über 80 Jahren. Zunächst kommen sie im Abstand von rund acht Minuten an die Pforte. Dort messen Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma Fieber und prüfen, ob sie angemeldet sind. Die Halle ist in einen Anmeldebereich, den Impfsektor und eine Ruhezone gegliedert.
Wie Görig erläuterte, hat der Kreis das DRK Fulda als Dienstleister für den Anmelde- und Impfbereich gefunden. 37 Mitarbeiter sind seit Dezember im Einsatz, dazukommen Beschäftigte der Kreisverwaltung, die abgeordnet wurden. In den vergangenen Wochen gab es mehrere Probedurchläufe, damit auch ein stärkerer Zuspruch bewältigt werden kann.
In der Nachbetreuung nach der eigentlichen Impfung werden die Geimpften von Aktiven des Roten Kreuzes Vogelsberg versorgt. Denn nach dem Setzen des Wirkstoffs bleiben die Besucher noch 15 Minuten unter Beobachtung in der Halle. In seltenen Fällen kann es zu Unwohlsein kommen, wie der Leiter des Gesundheitsamts, Dr. Dr. Rau erläuterte. Auch dort wird streng darauf geachtet, dass pandemiekonforme Abstände gewahrt werden. Die bisherigen Erfahrungen mit den Corona-Impfstoffen sind positiv, wie Görig erläuterte. Bislang sind im Vogelsberg 3700 Menschen geimpft worden, davon etwa zwei Drittel mit der Erst- und die Übrigen schon mit der vorgeschriebenen Zweitdosis. Von den kreisweit 23 Seniorenheimen hat die Kampagne 19 erreicht. »Wo es einen Ausbruch gegeben hat, konnten wir nicht hin«, erläuterte Görig.
In den übrigen vier Einrichtungen will man bis Mitte Februar durch sein. Diese erste Welle der Impfungen galt neben Bewohnern und Mitarbeitern der Alten- und Pflegeheimen auch dem Personal von Krankenhäusern. Mit dem Zuspruch sind die Kreisvertreter durchaus zufrieden. In den Alteneinrichtungen gab es eine »sehr gute Impfquote, in den Kliniken ist das Interesse ausgesprochen gut. Mit diesem Ergebnis liegt man auf einem Niveau mit dem Hessen-Durchschnitt«, merkt Mischak an. Bislang gibt es übrigens keine Rückmeldungen über Beschwerden nach der Impfung, berichtete Görig.
Hohe Erwartungen
Am liebsten würden die Kreispolitiker schneller impfen lassen, aber es werden nur begrenzte Mengen am Impfstoffen geliefert. Für die ersten drei Wochen hat das Land knapp 900 Impfdosen in Aussicht gestellt. Bislang steht nur fest, was in den ersten drei Monaten des Jahres geliefert werden kann, fügt Mischak an. Der Engpass bei der Lieferung sei bedauerlich, zumal bereits im Dezember auf Bundesebene der Eindruck aufgekommen ist, nun könne man schneller eine Immunisierung erhalten. »Die Erwartungshaltung in der Bevölkerung war sehr hoch, das spüren wir vor Ort«, sagt Mischak. Immerhin gibt es 4200 Vogelsberger, die 80 Jahre oder älter sind.
Auf diesem Hintergrund sind die Organisatoren des Impfzentrum froh, dass es nun endlich losgeht. Immerhin klappt es inzwischen auch mit der Terminvergabe besser. So befragte Görig ein Ehepaar, wie schnell sie an den Termin gekommen sind. Die 84-Jährige und ihr 93 Jahre alter Gatte entgegneten, sie hätten »ruck-zuck einen Termin erhalten«, wie sich Görig freute.