Die Hauptstraße ist weitläufig abgesperrt, gleißende Strahler weisen auf die gerade dort stattfindenden Dreharbeiten in der Ulrichsteiner Kernstadt hin. Vor dem Rathaus ist eine regelrechte Wagenburg aufgebaut, inklusive der Umkleidebereiche für die Hauptdarsteller, mehreren Materialwagen und einem Catering-Truck. Von den bekannten Schauspielern des Films »Was man von hier aus sehen kann,« Corinna Harfouch, Luna Wedler und Karl Markovics, ist im Gewimmel der Personen auf dem Weg in die Mittagspause nichts zu sehen.
Mal eben ein Besuch auf dem Filmset ist nur für die Bewohner der anliegenden Häuser in der Marktstraße leicht. Erst nach Rücksprache mit der Produktionsgesellschaft Claussen + Putz in München und einer Kommunikationsagentur in Berlin kommt das Okay für einen Rundgang des Reporters just in dem Moment, als alle Mitwirkenden gerade zum Ess-mobil geschlendert sind. Fotos der Darsteller sind ausdrücklich nicht zugelassen.
Auf der Straße bleiben zwei große Schweinwerfer zurück, die eine große Plane angeleuchtet und so für besseres Licht gesorgt haben. Die zuvor aufgenommene Szene spielt offenbar vor einem Blumenladen, der eigens neben der Metzgerei in der Hauptstraße arrangiert worden ist.
Die Dreharbeiten für die Romanverfilmung haben bereits Anfang September begonnen. Noch bis Anfang November inszeniert Regisseur Aron Lehmann (»Das schönste Mädchen der Welt«) die märchenhafte Geschichte um Selma, ihre Enkelin Luise und ein kleines Dorf, in dem laut Klappentext des Buches »alles auf wundersame Weise zusammenhängt«. »Im Kern erzählt der Film von den zwei Dingen, die das ganze großflächige Leben in einer einzigen Bewegung umdrehen können - vom Tod und von der Liebe«, wie Lehmann mitteilt. Er hat auch das Drehbuch verfasst. Im Film wie im Buch spielt die Handlung in einem Dorf im Westerwald, das nun in Ulrichstein nachgestellt wird.
Inmitten einer »einzigartigen Dorfgemeinschaft« lebt Selma, personifiziert von Corinna Harfouch, mit ihrer Enkelin Luise, gespielt von Luna Wedler. Sie überzeugte schon in »Je suis Karl«, »Dem Horizont so nah« und »Das schönste Mädchen der Welt«.
Als Optiker ist Karl Markovics zu erleben, der unter anderem in »Résistance - Widerstand« und »Die Fälscher« mitgespielt hat. Bekannt von der Leinwand sind auch Rosalie Thomass (»Die Känguru-Chroniken«, »Eine ganz heiße Nummer«), Benjamin Radjaipour (»Futur Drei«) und Peter Schneider (»Dark«, »Gundermann«,« »Systemsprenger«). Im Buch von Mariana Leky werden die Folgen aufgezeigt, die eine besondere Gabe Selmas auslöst.
Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Ort. Unklar ist allerdings, wen es trifft. Das ganze Dorf hält sich bereit: letzte Vorbereitungen werden getroffen, Geheimnisse enthüllt, Geständnisse gemacht, Liebe erklärt und einiges mehr. Die Umsetzung des Bestsellerromans »Was man von hier aus sehen kann« für die große Leinwand entsteht in Co-Produktion mit ARD Degeto an Drehorten in Bayern und Hessen. Gefördert wird der Film unter anderem durch HessenFilm, was den Drehort in Ulrichstein erklärt. Er soll 2022 in die Kinos kommen.
Mit »Was man von hier aus sehen kann« gelang Mariana Leky ein Überraschungshit in der Buchbranche: Der Roman erschien im Juli 2017 und steht seit über 200 Wochen in der »Spiegel«-Bestsellerliste und wurde über 700 000-mal verkauft. Der Roman wird derzeit in 22 Sprachen übersetzt.