17. März 2021, 21:39 Uhr

Groko bleibt wahrscheinlich

Die Großen verlieren, die kleineren Gruppierungen gewinnen bei der Kreistagswahl. Bei der Wahl zum Kreisparlament kommen Bundestrends ebenso zum Tragen wie die Frage, ob die Partei vor Ort den Bürgermeister stellt. Jedenfalls bleibt eine CDU/SPD-Koalition möglich. Die Alternative wäre ein Bündnis der Christdemokraten mit Freien Wählern und FDP.
17. März 2021, 21:39 Uhr
legatis_jol
Von Joachim Legatis
Die SPD büßt bei der Wahl zum Vogelsberger Kreistag sieben Prozent ein. Sie würde sich nach eigenen Aussagen aber auch weiterhin als Juniorpartner in einer großen Koalition gut aufgehoben fühlen . FOTO: KS

Es reicht für ein Weiter-so in einer schwarz-roten Koalition. Aber ein Wechsel zu einem Bündnis CDU/FW/FDP auf Kreisebene ist ebenfalls drin. Das Wahlergebnis für den Kreistag lässt beide Regierungsoptionen zu. Dabei liegt der Spielball im Feld der CDU, die zwar zwei Prozentpunkte auf gut 33 Prozent verloren hat, aber weiterhin die stärkste Fraktion im Vogelsberger Parlament stellt.

Die SPD hat dagegen sieben Prozentpunkte verloren und kommt noch auf 15 Abgeordnete. Eine schwarz-rote Koalition hat damit 35 Sitze. Wenn die CDU mit den Freien Wählern (acht Mandate) und FDP (vier) koaliert, bedeutet dies eine knappere Mehrheit von 32 bei insgesamt 61 Sitzen.

Gestärkt gehen die kleinen Fraktionen aus der Wahl. Die FW gewinnt zwei Sitze, FDP, Grüne und AfD jeweils einen. Die Linke tritt auf der Stelle und die neue Klimaliste wird von Patrick Alexander im Kreistag vertreten. Noch eine Erkenntnis: Die Grünen schaffen im ländlichen Raum nicht die Resultate wie in den größeren Städten.

Dr. Jens Mischak von der CDU sieht »in den Affären auf Bundesebene« einen Grund für die CDU-Verluste. Immerhin sei es gelungen, stärkste Fraktion zu bleiben. Die Debatte um die A 49 in Homberg habe Stimmen gekostet, das habe im benachbarten Kirtorf keine Rolle gespielt. »Und in Mücke gab es kein gutes Ergebnis.« Die CDU werde zunächst mit der SPD über eine Fortsetzung der Koalition sprechen. »Wir haben gut mit dem Koalitionspartner zusammengearbeitet«, verweist er auf Aussagen im Wahlkampf. Ernsthafte Gespräche mit FDP, Freien Wählern und Grünen sind ebenfalls geplant. Die deutlichen Verluste der SPD erklärt sich Spitzenkandidat Patrick Krug mit der bundespolitischen Stimmungslage. Da sei ein Ergebnis von knapp 25 Prozent nicht schlecht. Zudem konnte die Vogelsberg-SPD keinen Straßenwahlkampf machen und in manchen Kommunen war sie nicht so sichtbar. In Kommunen mit beliebten Bürgermeistern fuhr man ordentliche Ergebnisse ein. Auf die Fortführung der Koalition mit der CDU angesprochen meint Krug, in den nächsten drei Jahren sei ein Sozialdemokrat Landrat. »Wir wollen im Kreistag die erfolgreiche Arbeit fortsetzen.« Man habe gut mit der CDU zusammengearbeitet.

Bestes Ergebnis

Über »das beste Kreisergebnis seit Jahren« freute sich Lars Wicke von den Freien Wählern. Was die Möglichkeit einer Koalition mit der CDU angehe, werde »es viele Gespräche geben«. Die FW sei immer bereit, Verantwortung zu übernehmen. Dabei sei es besonders wichtig, auf Haushaltsdisziplin zu achten.

In der Arbeit als konstruktive Opposition bestätigt sieht sich Mario Döweling von der FDP. Man habe das beste Ergebnis seit über 15 Jahren erzielt. Gerade beim Kumulieren und Panaschieren habe die FDP-Liste Boden gutgemacht. Was eine Koalition mit CDU und FW angeht, »sind wir gesprächsbereit«. Wichtig seien die Themen Digitalisierung und Bildung.

Mit dem Ergebnis zufrieden ist Dr. Udo Ornik von den Grünen. Er hatte befürchtet, dass der Konflikt um die A 49 deutlichere Folgen hat. Einige Stimmen habe man an die Klimaliste abgegeben. Positiv sei, dass sich CDU und SPD mehr mit Klimaschutz beschäftigen, da werde man auf Ergebnisse im Kreistag drängen. »Ich bin fest davon überzeugt, dass es wieder eine große Koalition gibt«, so Ornik. Die Grünen wollen auf Kreisebene mit der Klimaliste zusammenarbeiten.

Zu den Gewinnern gehört auch die AfD, wie Gerhard Bärsch betont. Man hatte auf über zehn Prozent gehofft, was nicht geklappt hat. Bislang werde die AfD vor allem wegen bundes- und landespolitischen Themen gewählt, was der Vogelsberger Kreisverband ändern will. Deshalb freut Bärsch sich über das gute Ergebnis in Ulrichstein und in zwei anderen Kommunen. Ziel sei, in fünf Jahren in mehr Kommunen und mit mehr Kandidaten anzutreten.



0
Kommentare | Kommentieren

Bilder und Videos