Ronmrod (pm). Das Thema Klimaschutz ist groß und breit gefächert. Manch einer fragt sich da: Wo fange ich an? Und was kann ich als einzelne Person schon bezwecken? Eine ganze Menge, ist man sich in Romrod sicher. In der Schlossstadt und ihren vier Ortsteilen ist jetzt die Aktion »Prima-Klima für Romrod« gestartet. Mit vier einfachen Ideen will das Team des Mehrgenerationenhauses zusammen mit den Landfrauen Zell und der Stadt zeigen: Auch kleine Schritte und Veränderungen können in der Summe eine große Wirkung haben.
Romrod ist »Klima-Kommune« - zusammen mit 250 anderen hessischen Städten, Gemeinden und Landkreisen, die sich verpflichtet haben, einen wichtigen Beitrag zum Schutze des Klimas zu leisten. Die Aktion »Prima-Klima für Romrod« soll jetzt Taten sprechen lassen. »Denn Klimaschutz beginnt im Kleinen. Hier vor Ort. Bei jedem und jeder Einzelnen«, sagt Bürgermeisterin Dr. Birgit Richtberg. Die Aktion solle ein Einstieg sein in dieses wichtige Thema.
Untergliedert ist die aktuelle »Prima-Klima«-Aktion in vier Teilbereiche: Wasser, Verpackungsmüll, Ernährung und Mobilität. Das Team hinter der Aktion, bestehend aus Melanie Merte, Anja Braun, Kerstin Rupp, Nicole Mitscherlich und Patricia Luft vom MGH Romrod sowie Katharina Kornmann und den Zeller Landfrauen, lädt dazu ein, die vier Punkte in den 40 Fastentagen für jeweils zehn Tage durchzuziehen, »gerne auch länger«, so das Team. Die Wassertemperatur beim Duschen herunterdrehen und versuchen, schnell fertig zu duschen, kein Obst und Gemüse in Plastik verpackt kaufen, die Papiertüte beim Bäcker durch einen eigenen Stoffbeutel ersetzen, Leitungswasser trinken anstatt Mineralwasser zu kaufen, das Transportwege hinter sich hat, selbst wenn es in Glas- statt Plastikflaschen abgefüllt ist, oder einfach das Auto für kurze Wege stehen lassen.
Wichtig sei dem Team vor allem gewesen, etwas vorzuschlagen, was jeder ganz einfach in den Alltag integrieren kann und was trotzdem Wirkung hat. »Uns ist natürlich klar, dass es hier bei uns kaum Unverpacktes gibt und vieles an Hygienebestimmungen gebunden ist«, sagt Richtberg.
»Auch ist uns bewusst, dass man im Vogelsberg ohne Auto nicht zurechtkommt. Aber zu den losen Paprika oder Äpfeln zu greifen oder im eigenen Ort mal zu Fuß zum Bäcker oder zur Apotheke zu gehen - das ist für die meisten machbar.«
Ältere kennen noch die Knappheit
Das Aktionsteam erwarte nicht, dass jemand von heute auf morgen sein komplettes Leben umkrempelt, vegan wird und nur noch Fahrrad fährt, betont Richtberg: »Darüber sind wir uns einig. Auch wir sind keine Umwelt-Profis. Es geht auch nicht darum, perfekt nachhaltig zu sein. Wir wollen versuchen, bei unseren täglichen Gewohnheiten etwas besser zu machen.«
Das Team ist sich einig: Auch bei diesem Thema sollte es »Raum für Fehler geben, fürs Menschlichsein, fürs Ausprobieren und natürlich auch für sachliche und konstruktive Kritik, für die wir jederzeit offen sind«.
Vor allem die Erfahrungswerte älterer Menschen seien beim Thema Nachhaltigkeit eine Inspiration, weiß Dr. Birgit Richtberg durch viele persönliche Gespräche in den vergangenen Jahren: »Viele Dinge, die heute selbstverständlich sind, waren damals knapp und wertvoll - zum Beispiel Wasser, Energie und Plastik. Das wissen die älteren Landfrauen noch aus ihrer eigenen Jugend und können daher gute Tipps geben, was man ganz einfach machen kann, um die Umwelt zu schonen.«
Das Aktionsteam findet: »Es ist wichtig, erst einmal anzufangen, mit vielen kleinen Schritten möglichst vieler Menschen. Es wäre wunderbar, wenn das vielen Menschen hier in Romrod am Herzen läge und das Projekt recht reich an Ideen und Mitstreitern werden würde«, so die Bürgermeisterin. Zu hoffen bleibe, dass daraus dann eine Welle werde, die im guten Sinne ansteckend wirkt. »Weil es gut ist, wenn man spürt, dass man gemeinsam etwas erreicht, was uns allen zugute kommt. Denn es gibt nur eine Welt und jeder kann etwas dazu beitragen, dass sie zumindest hier bei uns ein bisschen besser wird.«
Alle, die Interesse an der jetzigen sowie zukünftigen Aktionen zu dem Thema haben, die die ersten vier Alltagstipps in die Praxis umsetzen und den Aktionsflyer in ihrem Briefkasten hatten, können den unteren Abschnitt auf der Rückseite des Info-Blattes ausfüllen und ab sofort in den Briefkasten der Stadtverwaltung einwerfen. Zu Ostern soll es ein kleines Geschenk als Dankeschön geben.