Mücke (sf). Lebensmittelerzeugung kindgerecht nahegebracht: Das hat jetzt in der Großgemeinde mit dem Programm »Acker-Racker« begonnen. Mit einem Acker entsteht ein neuer, naturnaher Lernort an der Kita oder Grundschule. Dort erleben Kinder praktische Zusammenhänge des landwirtschaftlichen Wirkens hautnah. Sie entscheiden mit, wachsen als Gruppe zusammen und entwickeln Empathie. Vor allen Dingen aber übernehmen sie gemeinsam Verantwortung für ihren Acker, auch wenn es mal erdige Hände gibt.
Dieser Tage war Mark Philippi mit seinem Trecker und seinem Mulchgerät auf Tour. Er hat den Rasen aufgerissen und das Land hergerichtet, damit im kommenden Frühjahr darauf ein toller Nutzgarten entstehen kann.
Die »Acker-Racker« sind Thema eines Bildungsprogrammes für Kinder von drei bis sechs Jahren. Das Angebot wendet sich an vorschulische Einrichtungen mit Interesse an Garten, Natur und Ernährung. In Mücke nehmen daran die Kindertagesstätte in Groß-Eichen, der Kindergarten in Ruppertenrod sowie der Kindergarten in Sellnrod und die Grundschule Oberes-Ohmtal teil. Mark Philippi hat als Vertreter des »Klimafaireins« bereits tatkräftig die Böden in den ausgesuchten Feldern bearbeitet.
Bei den Mücker Kindergärten, so berichtet Bürgermeister Andreas Sommer, gibt es eine Kooperation zwischen Acker-Racker, dem Klimafairein und der Gemeinde Mücke.
Natur und Essen gehören zusammen
Natur und Essen gehören zusammen. »Es ist ganz wichtig«, so berichtet Groß-Eichens Kita-Leiterin Christiane Schuld, »schon bei den Kleinsten dafür den Grundstein zu legen. In diesem Projekt lernen die Kinder spielerisch, woher das Essen auf unseren Tellern kommt. Und dabei spüren sie ganz nebenbei den Wind in den Haaren, die Erde zwischen den Fingern und den Regen auf der Haut.«
Gemeinsames Ackern ist ein echtes Abenteuer. Die Kinder hatten am Tag der Rodung schon ihren Spaß. Sie machten die Ackerfläche sozusagen winterfest und füllten alles auf, was sie im Garten fanden. Geäst und auch viele, viele Schubkarren voller Blätter. Die Kinder haben nicht nur jede Menge Spaß, sondern lernen Team-Geist und Verantwortungsbewusstsein.
Auf dem Acker erleben die Kinder natürliche Kreisläufe und naturwissenschaftliche Themen mit allen Sinnen. Sie bewegen sich und schulen vor allem beim Umgang mit den Geräten ihre motorischen Fähigkeiten. Auch das soziale Miteinander wird gestärkt, denn nur zusammen können die Acker-Tätigkeiten geschafft werden. Die gesunde Ernährung und die Nachhaltigkeit stehen im Mittelpunkt des Interesses. Ins Bewusstsein soll auch gerückt werden, dass Gemüse vielfältig ist, und dass man selbst gepflanztes, selbst gepflegtes und selbst geerntetes gut Essen und Verzehren kann.
Workshops für die Erzieherinnen
Zum Projekt werden für die Erzieherinnen auch Workshops angeboten sowie Weiterbildungen. Unterstützt wird das Projekt von der Auridis Stiftung, die auch einen Teil der Kosten übernehmen, so informiert Stefanie Nett von Acker-Racker. Die Gemeinde Mücke übernimmt für die drei Einrichtungen ebenfalls eine Teilfinanzierung. Unterstützt wird das Projekt vom Klimafairein.
Nun sind die Vorarbeiten getan, und im Frühjahr startet dann die Bepflanzung und es wird ein toller und vielfältiger bunter Gemüsegarten entstehen. In Groß-Eichen wurde ein Fläche von rund 40 Quadratmetern vorbereitet.
Vonseiten des Klimafaireins werden noch »Acker-Paten« gesucht, die beim Pflanzen und weiteren Arbeiten gerne mithelfen sollen. Wer Interesse hat, möge sich bitte bei Mark und Marlen Philippi melden.