01. November 2020, 18:18 Uhr

SPD setzt auf Fünferteam

Mit einem Fünferteam geht die Vogelsberg-SPD ins Rennen um die Sitze im Kreistag. Spitzenkandidat Patrick Krug hat mit Claudia Blum und Susanne Schaab zwei Bürgermeisterinnen an seiner Seite. Er wirbt für einen Ausbau der Infrastruktur mit sozialdemokratischer Handschrift.
01. November 2020, 18:18 Uhr
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Von Joachim Legatis
Die SPD Vogelsberg setzt auf ein Fünferteam bei der Kreistagswahl, v. li.: Matthias Weitzel, Claudia Blum, Landrat Manfred Görig, Spitzenkandidat Patrick Krug, Timo Karl und Susanne Schaab. FOTO: PM

Es macht einen deutlichen Unterschied, ob die SPD an der Regierung ist, so begründet Patrick Krug den Anspruch der Sozialdemokraten, auch nach der Kommunalwahl in gut 130 Tagen bestimmende Kraft im Kreishaus zu sein. Krug ist Zugpferd der Liste, die am Samstag beim Parteitag in Ulrichstein verabschiedet wurde. Doch er legt Wert darauf, im Team anzutreten. »Das Spitzenteam umfasst zwei Bürgermeisterinnen, die wissen, wie man Wahlen gewinnt, und repräsentiert alle Teile des Kreises«, sagt Krug.

So steht Claudia Blum (Homberg) auf Platz 2, gefolgt von Matthias Weitzel aus Mücke, Susanne Schaab aus Schotten und Timo Karl aus Lauterbach. Die weiteren Kandidatinnen und Kandidaten spiegeln die Breite der Gesellschaft wider, es sei eine Mischung aus erfahrenen Mitstreitern und neu Antretenden. Einen kleinen Seitenhieb gegen die CDU konnte er sich nicht verkneifen, so will er selbst tatsächlich in den Kreistag gehen, was für Spitzenkandidat Dr. Mischak nicht gilt. Und die SPD setzt auf ein Fünferteam anstelle einer Doppelspitze.

Der Zusammenhalt im Vogelsberg liegt ihm am Herzen, wie Krug in der Rede zum Parteitag erläuterte. In der Kreispolitik gehe es nicht um Anliegen für die jeweils eigene Kommune sondern darum, wo der Kreis als Ganzes in fünf bis zehn Jahren stehen soll.

Erhalt von Jobs

Kritisch wandte er sich gegen die anderen Parteien, so fordere die FDP vor allem das, was Kreiskoalition und Landrat Manfred Görig bereits umsetzen. Die Freien Wähler vermittelten den Eindruck, keine Idee für die Zukunft zu haben. »Grüne und Linke auf der anderen Seite wollen unseren Landkreis offensichtlich zu einem großen Freilichtmuseum machen, in dem jedes Infrastrukturprojekt abgelehnt wird und noch die letzte Bauruine unter Denkmalschutz gestellt werden soll«, sagte der Alsfelder.

Wichtig sei das Weitermachen in den bisherigen Aufgabenfeldern. Die Schulen sollen modern und digital ausgerüstet sein, in allen Kommunen müssen die Grundschulen erhalten bleiben. Die Verkehrsinfrastruktur gilt es auszubauen, so durch den Bau der A 49 und der Ortsumgehung Wartenberg/Lauterbach. Die Modernisierung der Vogelsbergbahn muss vorangetrieben werden. Zur Infrastruktur gehört auch ein gut ausgebautes Breitbandnetz. Krug freut sich über neue Arztpraxen in Ulrichstein, denn auch die ärztliche Versorgung ist ein Pluspunkt für den Kreis. Da habe der Kreis viel geleistet, indem das Kreiskrankenhaus Alsfeld umgebaut wird und Medizinische Versorgungszentren entstehen. Der Schutz des Grundwassers sei eine besondere Herausforderung.

Nicht zuletzt griff er den Hinweis von Landrat Manfred Görig auf die niedrige Arbeitslosenzahl im Kreis auf. Die Kreispolitik müsse sich um den Erhalt von Jobs kümmern, trotz der Entscheidung von Kamax, das Werk Alsfeld zu schließen, und von STi, ebenso in Grebenhain zu verfahren. Die Unternehmen nutzten nun die Corona-Einschränkungen, um früher getroffene Entscheidung zu rechtfertigen, kritisiert Krug. Seine Rede unter Coronabedingungen, so trug Krug eine Gesichtsmaske, quittierten die Delegierten mit sehr starkem Beifall.

Einsatz für Schulen

Auf eine positive Entwicklung blickte Landrat Görig in seinem Grußwort zurück. Seit 2011 sei man in der Kreisregierung, ein Jahr darauf wurde er Landrat. Die Jahre waren geprägt von hohen Investitionen in die Schulbauten, die dem Kreis gehören. Positiv sei die Verbesserungen für Reinigungskräfte in Schulen, deren geringfügige Beschäftigungen in sozialversicherungspflichtige umgewandelt wurden.

Der Haushalt des Kreises sei inzwischen konsolidiert. Schwerpunkte setzte man bei der Digitalisierung von Schulen und der Modernisierung des Kreiskrankenhauses Alsfeld. Erfreulich ist für Manfred Görig die gute Arbeitsmarktbilanz, der Vogelsberg habe eine der niedrigsten Arbeitslosenzahlen im Land.

Einstimmig verabschiedet wurde ein Antrag, der eine Entwicklungsprämie für den ländlichen Raum fordert. Demnach sollen alle Landkreis mit einer Bevölkerungsdichte von unter 100 Menschen pro Quadratkilometer eine Prämie erhalten. Sie soll bei 100 Euro pro Einwohner liegen, die hälftig an den Kreis und die jeweilige Kommune fließen. Das Geld soll nicht auf andere Zuschüsse angerechnet werden. Hintergrund sind die höheren Belastungen für Kommunen im ländlichen Raum, weil ihre Einwohner in verstreuten Ortsteilen leben. Das bedeutet höhere Kosten für Gemeinschaftshäuser, Straßen und Feuerwehren.

Schriftliche Berichte legten die Gliederungen der SPD Vogelsberg vor. Dazu zählen die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen, Jungsozialisten und die AG 60 plus. Die Kreistagsfraktion und Bundestagskandidatin Birgit Kömpel aus Fulda trugen schriftlich bei.



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