24. Juli 2020, 21:45 Uhr

Lutherweg braucht Freunde

Der Lutherweg führt ein Stück durch die Gemarkung der Gemeinde Mücke. Jetzt soll ein Vertrag für jederzeit gepflegte Wanderwege sorgen. Doch etwas anderes macht dem Verein derzeit etwas Kopfzerbrechen.
24. Juli 2020, 21:45 Uhr
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Von Jutta Schuett-Frank
Pflegevertrag für das Mücker Teilstück des Lutherwegs abgeschlossen: Günter Zeuner, Jörg Schlosser, Bernd Rausch, Bürgermeister Andreas Sommer und Werner Wißner (v. l.) FOTO: SF

Er hat inzwischen einen großen Bekanntheitsgrad, der Lutherweg, Anlaufstelle für Pilgerer und Wanderer ganz nach dem großen Vorbild des Jakobswegs. Bekanntlich führt der Weg von Grünberg her kommend durch Mücke und dann weiter in Richtung Alsfeld. Ein grünes geschwungenes »L« weist Wanderern und Pilgern den Weg.

Der Streckenverlauf des Lutherwegs 1521 folgt in weiten Teilen der historischen Route, die Martin Luther (1483-1546) zu seinem Gespräch bei Kaiser Karl V. in Worms und seiner anschließenden Flucht auf die Wartburg bei Eisenach im Jahre 1521 zurücklegte.

Um allerdings auf einem Wanderweg gut laufen zu können, muss dieser auch regelmäßig gepflegt werden. Die Gemeinde Mücke hat nun für ihre Wegestrecken einen Partner gefunden.

Der Pilgerweginitiator in Mücke, Günter Zeuner, ist darüber sehr erfreut. Bürgermeister Andreas Sommer konnte Ortslandwirt Jörg Schlosser aus Nieder-Ohmen gewinnen. Mit ihm wurde ein Dienstleistungsvertrag über die Pflege des Luther- und des Eisenerzweges in Mücke geschlossen. Denn die Gemeinde hat noch ein altes historisches Erbe zu bieten: den Bergbau. Der Weg »Erzweg Mitte« wird ebenfalls in die Pflege integriert.

Der Pflegevertrag beinhaltet, mindestens zweimal jährlich den rund fünf Kilometer langen Weg in Mücke zu mulchen. Damit kann man den Wanderern ein attraktives Wegeangebot machen.

Die Gemeinde Mücke sei die erste Kommune weit und breit, welche die Wanderwege über einen Dienstleistungsvertrag pflegen lässt. hieß es bei einem gemeinsamen Termin. »Vermutlich ist das sogar einzigartig in Hessen.«

Die Wegepaten Günter Zeuner (Lutherweg) und Werner Wißner (Erzweg) wurden schon öfter einmal angerufen und darauf hingewiesen, dass an der einen oder anderen Stelle der Weg mal wieder gepflegt werden müsse und das Gras sehr hoch gewachsen sei. Beide Wegepaten stehen auch weiterhin mit Jörg Schlosser im engen Kontakt, falls ein weiteres Mal im Jahr gemulcht werden müsste.

Der Vorsitzende des Luthervereins, Bernd Rausch, seit den Anfängen 2010/11 mit dem Projekt befasst, stellte bis zum neuen Jubiläumsjahr 2021 vor allem einen Schwerpunkt vor, nämlich die Werbung neuer Mitglieder.

Dies, so Rausch, »sei dringend geboten, um nach dem Wegfall aller Fördermittel die laufenden Aufgaben zu erledigen«. Die ständige Pflege und damit der Erhalt von Wegweisung und Markierung, zu der der Verein verpflichtet sei, gehöre dazu.

Bis 2021 solle den Anrainern am Weg, Kommunen, Kirchengemeinden und Menschen bewusst werden, »dass sie Teil dieses Pilgerwegs sind. Regional aktiv handeln und den gesamten Weg von Worms bis Eisenach mitdenken und einbeziehen, das ist der Schlüssel zu einem nachhaltigen Ergebnis«, so Rausch weiter. Hotels und Gaststätten am Weg profitierten bereits jetzt vom Weg, so das Resümee des Vorsitzenden des Lutherweg-Vereins. Die erste Pilgerwanderung mit rund 70 Menschen fand damals in Mücke statt und Vorsitzender Bernd Rausch und Günter Zeuner zählten zu den Teilnehmern.

Kleine Geschichten, die sich rund um den Lutherweg ranken, davon wusste Bernd Rausch noch zu berichten. »Es kommen immer wieder Menschen miteinander in Kontakt, man hilft sich gegenseitig und nimmt sich Zeit«. Gerade diese Begegnungen seien es, die das Pilgern auf den alten Pfaden so wertvoll machen, betonte Rausch.

Jörg Schlosser bestätigte, dass der Weg sehr gut frequentiert werde. Und weiter: »Wir haben so eine schöne Gegend und so tolle Wege und das direkt vor der Haustür.«



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