»Wenn man zufrieden ist, dann ist alles gut«, sagt Anni Müller aus Bleidenrod, anlässlich der Gratulation zu ihrem 90. Geburtstag. Bei herrlichem Sommerwetter empfing sie gemeinsam mit ihrer Familie die Gäste, die nacheinander den Tag über zum Gratulieren kamen, an schattigen Plätzchen in ihrem Garten. Unter den Gratulanten waren unter anderem Ortsvorsteher Andreas Buch, der im Namen des Ortsbeirates und der Stadt gratulierte und die Glückwünsche vom Ministerpräsidenten, Landrat und Kreis übermittelte und Pfarrerin Ursula Kadelka. Anni Müller, geb. Zahorka, wurde am 17. Juni 1931 in Prachatice, dass auch das »Tor zum Böhmerwald« genannt wird, geboren. Dort besuchte sie bis 1945 die Schule. Eigentlich hätte sie noch ein weiteres Jahr in die Schule gehen müssen, doch nach Ende des Krieges wurde deutschen Kindern der Schulbesuch verwehrt. Nach der Vertreibung kam die Familie nach kurzem Aufenthalt in Gießen am 18. Mai 1946 in Bleidenrod an. Anni, damals knapp 15 Jahre alt, half zunächst bei verschiedenen Bauern in der Landwirtschaft und »diente« dann, wie das damals so üblich war, sagt sie, bis zu ihrer Heirat 1952 mit dem Bleidenröder Adolf Müller als Magd in einem Bleidenröder Gehöft.
Durch die Arbeitsstelle ihres Mannes im Basaltwerk der Mitteldeutschen-Hartstein-Industrie in Nieder-Ofleiden, wohnte die Familie bis zum Jahre 1967 in einer Betriebswohnung in Ober-Ofleiden. Danach zogen sie nach Bleidenrod zurück und übernahmen die Landwirtschaft und den Bauernhof, in dem Anni Müller zuvor gearbeitet hatte. Die Eheleute bewirtschafteten den landwirtschaftlichen Betrieb bis in die 1970er Jahre. Annis Mann Adolf verstarb nach schwerer Krankheit 1993.
Die Jubilarin lebt eng verbunden mit den Familien ihrer Kinder Karin, Rainer, Anke und Marcus, sie hat acht Enkel und zwei Urenkel. Anni Müller war viele Jahre Sängerin im Gesangverein, ist Mitglied im Landfrauenverein sowie im Seniorenkreis Burg-Gemünden/Bleidenrod, für den sie auch viele Jahre Kuchen gebacken hat. Mehrmals hatte sie Gelegenheit, ihre alte Heimat zu besuchen. Von bewegenden Momenten ist die Rede. In ihrem Wohnzimmer in Bleidenrod hängt ein großes Bild ihres Geburtstortes.bAnni Müller ist froh, dass ihr Heimatort wunderschön hergerichtet ist und für den Tourismus offen steht und sie meint: »Es ist alles gut so wie es ist«.
Umsorgt von der Familie lebt Anni in ihrem Haus in Bleidenrod, freut sich über Besuche und übernimmt immer noch gerne das Kartoffelschälen. »Man will ja auch noch ein bisschen was zu tun haben und sich etwas nützlich machen«, meint sie. FOTO: EVA