06. November 2019, 21:58 Uhr

Zwei »Doppel-Stadtälteste« in Rödgen

06. November 2019, 21:58 Uhr
tamme_guido
Von Guido Tamme
Seit 40 Jahren im Ortsbeirat: Christoph Thiel (2.v.l.) und Jürgen Becker (2.v.r.). Dazu gratulieren Ortsvorsteherin Elke Victor und Stadtverordnetenvorsteher Frank Schmidt.

Bei der Ortsbeiratssitzung am Dienstag in Rödgen kam das Beste zum Schluss: Stadtverordnetenvorsteher Frank Schmidt überreichte zwei Bürgervertretern je eine Flasche Rotwein und einen Blumenstrauß. Das war der Dank der Stadt Gießen für ein außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement. Denn Christoph Thiel (CDU) und Jürgen Becker (SPD) gehören seit nun 40 Jahren ununterbrochen dem Ortsbeirat an. Da die Ehrenbezeichnung Stadtältester« nach 20 Jahren im kommunalpolitischen Ehrenamt verliehen wird, sind die Rödgener nun sozusagen »Doppel-Stadtälteste«.

Beide waren 1979 in den Ortsbeirat gewählt worden, also nach der Wiederauflösung der Stadt Lahn. Später, von 1985 bis 1993, war Jürgen Becker zugleich Stadtverordneter. Im Ortsbeirat fungiert der 77-Jährige, der früher Finanzchef der AOK Hessen war, seit 40 Jahren zugleich als Sprecher der SPD-Fraktion. Seit 1993 ist der frühere Hobbymusiker auch Ortsgerichtsschöffe und seit 2005 führt er den SPD-Ortsverein.

Auch der Sportschütze und Jäger Christoph Thiel war für mehrere Jahre zusätzlich Stadtverordneter. Von 1993 bis 1997 war der 72-jährige Rechtsanwalt und Notar als stellvertretender Ortsvorsteher tätig. Eine förmliche Würdigung der vier Jahrzehnte im Ortsbeirat war nicht möglich: Die beiden Stadtältesten besitzen längst die bronzene und silberne Ehrenplakette der Stadt.

Hauptanlass der Ortsbeiratssitzung war die städtische Haushaltssatzung 2020, in der Rödgen diesmal mit einer Investitionssumme von 454 000 Euro vergleichsweise gut wegkommt: 250 000 Euro sind vorgesehen für die Erschließung des Baugebiets »In der Roos«, weitere 150 000 Euro für einen Anbau an die Hedwig-Burgheim-Schule sowie 54 000 Euro für Erneuerung und Beleuchtung der Zugangstreppe zum Bürgerhaus.

Das hielt den Ortsbeirat auf FW-Initiative nicht ab, zwei Dauerbrenner als Zusatzwünsche anzumelden: die grundhafte Sanierung des Kinderspielplatzes oberhalb des Feuerwehrgerätehauses, der am Dienstag ein Holzbalanciergerät bekommen hat, sowie die Reparatur und Ergänzung des Wegenetzes auf dem Friedhof. Außerdem sollen die Baukosten für eine Grillhütte eingestellt werden. Allerdings: Die Suche nach einem Standort, der alle Anforderungen erfüllt, ist bislang vergebens geblieben.

Zu Protokoll genommen wurde außerdem, dass in der Straße »Zur Kastanie« der zugewucherte Bürgersteig immer noch eine Stolperfalle sei und dass entlang des Wegs durch den Bergwald aus Sicherheitsgründen das Totholz entfernt werden müsse. Den in der Bürgerfragestunde geäußerten Wunsch, in der Ortsdurchfahrt durchgängig Tempo 30 auszuschildern und ein Halteverbot zu verhängen, beschied Ortsvorsteherin Elke Victor sogleich abschlägig.



0
Kommentare | Kommentieren

Bilder und Videos