09. Oktober 2019, 22:32 Uhr

Mieterverein kritisiert Baugenossenschaft

09. Oktober 2019, 22:32 Uhr
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Aus der Redaktion

Die Baugenossenschaft Lollar und Lumdatal beklagte kürzlich die hohe Anzahl an Normen und Vorschriften für Neubauten und Sanierungen in Deutschland. Das will der Mieterverein Gießen so nicht stehen lassen. »Man jammert über die vielen Baunormen, betreibt lieber Bestandspflege und schüttet den Genossen stattliche Dividenden aus, anstatt das Geld in den Neubau zu investieren«, kritisiert der Vorsitzende des Mietervereins, Stefan Kaisers, und zielt damit auch auf die Baugenossenschaft Lollar/Lumdatal.

Kaisers weiter: »Baugenossenschaften heißen so, weil es ihre Aufgabe ist zu bauen. Doch das tun die meisten leider nicht, obwohl der Bedarf an neuen bezahlbaren Wohnungen auch im Landkreis Gießen groß ist.« Das Wohnraumversorgungskonzept belege, dass in etlichen Kommunen, so auch in Lollar, neue öffentlich geförderte Wohnungen benötigt werden. Jahrzehntelang habe man sich in den Kreisgemeinden darauf verlegt, die Wohnungsbedürftigen, die man nicht selber unterbringen wollte, an die Wohnbau in Gießen zu verweisen. »Eigene Anstrengungen zu unternehmen, um selber für bezahlbare Wohnungen zu sorgen, unterblieben.« Dieses »Konzept« gehe nicht mehr auf, weil das städtische Wohnungsunternehmen in Gießen nur noch Stadtbürgern eine Wohnung anbietet, die schon länger dort leben.

Es sei richtig, wenn die Baugenossenschaft sage, dass man Neubaumieten nicht für 5 Euro pro Quadratmeter realisieren könne. Aber das verlange auch keiner. Für 6 bis 7 Euro ginge das schon, wie Beispiele belegen, wenn man allen Fördertöpfe ausschöpft, meint Kaisers. Und zwar »gerade in Gemeinden, in denen die Grundstückspreise noch nicht explodiert sind«.

Es wäre für die Mieter der Genossenschaft auch zumutbar, mit einem Solidarbeitrag dazu beizutragen, dass die 200 zum Verkauf anstehenden Buderus-Wohnungen in Lollar von der Genossenschaft übernommen werden, »bevor sie an einem zweifelhaften Investor fallen, der dann ein Maximum an Rendite herauspresst«. Um das zu bewerkstelligen, müssten die Mieten moderat erhöht werden.



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