Gleich mehrere Unternehmen wollen sich in Hungen ansiedeln. Doch ihren Wunsch nach jeweils mehr als zwei Hektar in einem Industriegebiet kann die Stadt momentan nicht erfüllen. Es gibt keine passenden Flächen.
Das soll sich schnellstmöglich ändern: Am Mittwoch hat die Stadtverordnetenversammlung einstimmig die Ausweisung eines rund 20 Hektar großen Gewerbe- und Industriegebiets zwischen Inheiden und Trais-Horloff beschlossen. Es handelt sich im Wesentlichen um die Flächen, mit denen sich Hungen vor zwei Jahren um das neue Rewe-Logistikzentrum bemüht hatte. Bekanntlich bekam damals Wölfersheim den Zuschlag. Dort schlägt dem Projekt seither heftiger Widerstand entgegen.
In Hungen stehen derweil Bewerber Schlange. »Die Nachfrage ist spürbar gestiegen«, sagte Bürgermeister Rainer Wengorsch. Welche Unternehmen konkret bei ihm angeklopft haben, wollte er nicht sagen. Nur einige Branchen hat er genannt: Logistik, IT. Es seien auch Interessenten aus dem europäischen Ausland dabei.
Möglichst viel Fläche für Industrie
Seit 2017 hat die Stadt in Zusammenarbeit mit der Hessischen Landgesellschaft entlang der Ezetil-Straße das 1,8 Hektar große Industriegebiet »An der Halde« erschlossen und größtenteils schon vermarktet. Nun soll das Areal in westlicher,nördlicher und südlicher Richtung um 20 Hektar erweitert werden.
Das Kind hat auch einen Namen: Gewerbepark Hungen-Süd. Ein möglichst großer Anteil soll als Industriegebiet ausgewiesen werden. Die Planung sei notwendig, um den Gewerbestandort Hungen zu sichern und weitere Arbeitsplätze zu schaffen, heißt es in der Beschlussvorlage des Magistrats.
Erschlossen werden soll der Gewerbepark über die Haldenumgehung und einen Kreisel an der B 489. Großflächiger Einzelhandel ist an diesem Standort übrigens nicht möglich.
Als Vorrangfläche ausgewiesen
Bereits im Bauausschuss am Montag hatte Planer Dr. Heiko Sawitzky (Regionalkonzept GmbH Wölfersheim) darauf hingewiesen, dass es im Hungener Stadtgebiet keine Fläche gebe, die besser für die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie geeignet sei als diese.
Das Gelände zwischen Solarpark und B 489 sei im Regionalplan Mittelhessen als Vorrangfläche für Industrie ausgewiesen. Nur der Flächennutzungsplan der Kommune aus den 1990-er Jahren müsse angepasst werden. Er sieht an dieser Stelle noch landwirtschaftliche Nutzung vor.