Das Genehmigungsverfahren für drei geplante Windräder im Nordwesten des Staufenberger Stadtwalds wird voraussichtlich länger als bisher angenommen dauern. In einem nahe gelegen Rotmilanhorst habe Hinweisen zufolge 2018 eine Brut stattgefunden, teilte das Regierungspräsidium Gießen (RP) als zuständige Prüfungsbehörde am Dienstag auf Anfrage mit. »Es ist daher von zwei erwachsenen Rotmilanen und gegebenenfalls weiteren Jungvögeln auszugehen«, heißt es in der Antwort.
Nach Maßgabe des hessischen Windkraftleitfadens sei daher nun eine artenschutzrechtliche Prüfung erforderlich. Dabei müsse geklärt werden, ob die geplanten Windräder ein erhöhtes Risiko für die Milane darstellen würden. Dazu müsse der Bestand der Art erfasst und ihr Verhalten beobachtet werden.
Da die Zugvögel üblicherweise erst im März aus dem Winterquartier zurückkehren, könne man noch keine Aussage über die weitere Dauer des Genehmigungsprozesses treffen, äußert sich das RP. »Zurzeit liegen jedoch keine weiteren Hürden oder Ablehnungsgründe im konkreten Fall des Windparks Staufenberg vor.«
Antrag 2017 gestellt
Staufenbergs Bürgermeister Peter Gefeller (SPD) geht davon aus, dass »das Vorhaben für mindestens ein dreiviertel Jahr erst einmal weiter auf Eis liegt«. Der Genehmigungsantrag sei bereits im Herbst 2017 eingereicht worden. Wie viele Rotmilane auf dem Gebiet wirklich gesehen worden seien und wer den Hinweis gegeben habe, wisse er nicht, sagt Gefeller. »Ich war es jedenfalls nicht.«
Für den Betrieb des Windparks hatte sich Staufenberg mit neun weiteren Kommunen zusammengetan, sowohl Bürger als auch die Gemeinden sollen an den Gewinnen beteiligt werden. Zuletzt hatten mehrere Kommunen Abstand von dem Projekt genommen. Gefeller befürchtet, dass auch wegen der nun erweiterten und länger andauernden Prüfung weitere Partner abspringen könnten.