Auf Einladung des Elternbeirates der Martin-Luther-Schule (MLS) in Buseck informierte sich Moritz Promny, bildungspolitischer Sprecher der Hessischen FDP, im Beisein von Schulleitung und Vorstandsvorsitzendem des Trägervereins, über die Schule in Buseck, an der psychisch kranke Schüler unterrichtet werden. Die drei Elternvertreter berichteten, dass sie erst nach einem »langen Leidensweg« die MLS als die richtige Schule für ihre Kinder gefunden hätten. Die Begriffe »Glück und Zufall« fielen dabei häufig.
»Trotz Unterstützung durch eine Integrationsfachkraft waren ihre Kinder zuvor an den Regelschulen gescheitert«, so die Eltern. Nun erlebten sie, wie sie sich im Umfeld der MLS erholten und viel besser entwickelten. Kleine Klassen, fachspezifisch ausgebildete Lehrkräfte und Sozialpädagogen schafften ein Klima, in dem die psychisch kranken Kinder zurück zu ihrer Motivation und Leistungsfähigkeit hätten finden können. Dabei, so habe Elternbeirat Martin Weiss nach vielen Gesprächen betroffen festgestellt, ähnelten sich die Schulbiografien der doch recht unterschiedlich diagnostizierten Kinder sehr.
Ihn habe es sehr berührt zu sehen, wie sein Sohn in einem Theaterprojekt der MLS aufblühe. Sein jüngster Sohn, so berichtet Carl Joswig, habe sich in der ersten Hälfte der Grundschulzeit relativ gut mit Hilfe einer erfahrenen Integrationskraft halten können.
Familie nimmt Umzug in Kauf
Dann sei das Kind aber »untragbar« geworden, erzählte der Vater. Die zu vielen Außenreize in der großen Klasse habe auch die besondere Unterstützung der Integrationsfachkraft nicht abfangen können. So begann auch bei Joswig die langwierige und verzweifelte Suche nach der richtigen Schule. »Zuletzt haben wir sogar einen Umzug in Kauf genommen, um dem Jüngsten den Besuch der MLS zu ermöglichen.«
Patrick Holuba, stellvertretender Schulleiter, erläuterte das Konzept der Schule: »Zeit und Raum geben, um Schüler stark zu machen«. Und Elternbeirätin Rita Kohl, selbst Lehrerin an einem Gymnasium, ergänzte: »Das können Regelschulen auch mit Unterstützung durch Integrationskräfte kaum leisten.« Die Rahmenbedingungen stimmten einfach nicht und es fehle dort an Zeit, sich um die besonderen Bedürfnisse psychisch kranker Schüler zu kümmern. »Wir sehen unsere Schule daher auch nicht als Konkurrenz zur Inklusion, sondern vielmehr als Teil davon«, betonte Schulleiter Rainer Müller.
»Die Schilderungen der Eltern machen mich betroffen«, resümierte Promny. Ihm sei es ein besonderes Anliegen, dass der Elternwille ernst und wichtig genommen werde, sagt der Landespolitiker. »Vom Glück oder Zufall darf es nicht abhängen, dass eine Schule wie die MLS von betroffenen Eltern und Kindern gefunden wird.«