Wer glaubte, dass nach sechs äußerst erfolgreichen bunten Abenden des Heimatvereins Beuern keine Steigerung mehr möglich ist, wurde am Samstag eines besseren belehrt. Das begeisterte Publikum sparte beim Auftritt der Theatergruppe nicht mit Szenenapplaus und zollte Ovationen. Den 13 Laienspielern waren ihre Rollen wie auf den Leib geschnitten. Mit einer großen Portion örtlicher Färbung »aufgemotzt« und mit ansteckender Spielfreude dargeboten wurde die Komödie »Gute Besserung - die Praxis im Krebsbachtal« nach einer Vorlage von Bernd Gombold.
Und den »Schrägen Tönen« gelangen nicht nur »gerade Töne«, sondern mit der passgenauen Liedauswahl auch das Einbinden ihrer Einlagen in die Thematik des Stücks. Rita Mattern, Annie Funk, Beate Krämer, Inge Volk und Daniel Rac unterhielten gar köstlich mit Titeln wie »Doktor, Doktor« von Max Raabe und »Bum-Budi-Bum«, das einst von Cornelia Froboess und Walter Giller gesungen wurde. Instrumental begleiteten Norbert Steinmüller (Piano) und Norbert Münch (Saxofon und Gitarre).
Verliebte Simulantin
Die erste Szene, ein Notfall in der Praxis von Dr. Sommer: Die Zungen-Piercings der Tochter des Hauses (Madeleine Woisin) und des gut aussehenden Handwerkers (Lars Kopietz, in gleich drei Rollen zu sehen) hatten sich verhakt. Ebenso wie bei dem Steckdosenspezialisten Daniel Rittershaus, der sich wegen des Lärms auf der Baustelle Bauschaum in die Ohren gespritzt hatte, wusste die taffe Sprechstundenhilfe Inka Bachmann zu helfen. Bei Privatpatientin Anni Funk musste der unbestechliche Landarzt (Thomas Kopietz) selber ran. Ihre Brustschmerzen konnten nur durch sein persönliches Handauflegen geheilt werden. Funk: »Seien Sie nicht so zimperlich und nehmen sich auch mal die andere Brust vor.« Erst als sich die Simulantin in den ebenfalls privat versicherten und nach der Einnahme einer hohen Dosis Tabletten durchgeknallten Theo Nauheimer verliebte, konnte der Mann im Arztkittel aufatmen.
Weiter ging es Schlag auf Schlag. Dazu trug Angie Müller bei, die einen leichten Unfall mit Fahrerflucht mit allerlei Tricks zu Geld machen wollte. Wilhelm Sommerlad machte ihr einen Strich durch die Rechnung und konnte zudem das Missverständnis um die gewünschte Kastration von Oskar aufklären. Inge Volk hatte nämlich die Praxis verwechselt, Oskar war bloß der Kater.
Stefan Lindenstruth, der Macho mit dem krassen Body, kümmerte sich lieber um Frauen und Autos, als um die ihm aufgetragenen Hausmeistertätigkeiten. Ilona Lindenstruth konnte sich als skrupellose Pharmavertreterin nur bei der Frau vom Doktor einschleimen. Diese, gespielt von Regina Dichte, sorgte zudem mit allen Mitteln dafür, dass die Praxis mehr Privatpatienten bekommt. Sie scheute nicht davor zurück, den Besuchern ihrer Vernissage alten Fisch servieren zu lassen, damit am nächsten Tag viele »Private« im Wartezimmer sitzen. Mit der Rolle als zukünftige Oma und einem Schwiegersohn, der Handwerker ist, konnte sie sich nur schwer anfreunden.
Wie es sich für einen Schwank gehört, gab es am Ende drei glückliche Paare, ein rundum zufriedenes Publikum und mit Erich Handloser einen Vereinsvorsitzenden, der stolz auf die Akteure und die 65 eingespannten Helfer war. Besonders hob er Daniel Rittershaus (Regie und Schauspieler), die kurzfristig eingesprungene Souffleuse Kerstin Zipf und Rita Mattern hervor: »All das, was sich auf der Bühne abgespielt hat, lag in ihren bewährten Händen.«