Auf Rhein und Main herrscht diesen Sommer reger Verkehr: Neben Frachtern und Passagierschiffen tummeln sich vor allem an den Wochenenden die Hobbykapitäne mit ihren Motorbooten, Jetski-Fahrer rasen über das Wasser, Ruderer ziehen an etlichen Stehpaddlern vorbei. »Die Angebotspalette wassersportlicher Aktivitäten hat deutlich zugenommen«, heißt es von der hessischen Wasserschutzpolizei.
Vor allem Sportboot-, Jetski-Fahren und Stand-up-Paddling (SUP) werden schon seit Jahren immer beliebter. Seitdem Corona das Reisen erschwert, ist die Zahl der Wassersportler noch einmal deutlich gestiegen. Und das nicht nur auf Rhein und Main, sondern auch auf den anderen Flüssen. So erfreut sich etwa der Bootsverleih an der Lahn steigender Beliebtheit. Auf dem Eder- und dem Diemelsee geht es ebenfalls lebhaft zu: Paddelboote, Tretboote, Schlauchboote, Sportboote, Kanus, SUP, Wasserski und Jetski tummeln sich allesamt im Wasser.
Unfälle sind trotz des Trubels zwar sehr selten, so verzeichnete die hessische Wasserschutzpolizei für ihren Dienstbereich bis Mitte dieses Jahres zehn Sportbootunfälle. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 37 Unfälle gewesen. Doch Ärger gibt es trotzdem. Bei der Polizei gehen seit Wochen immer wieder Beschwerden über rücksichtsloses Verhalten von Sportboot- und Jetski-Fahrern ein. Nun werde kontrolliert, ob diese die in den Schifffahrtsverordnungen vorgeschriebenen Verkehrspflichten einhielten, so die Wasserschutzpolizei. Bei Kontrollen Ende Juli seien bereits mehrere Verstöße festgestellt worden.
»Es ist viel mehr los als früher, und es gibt immer wieder Trouble«, ist auch die Erfahrung von Dimitri Schischkin vom Sportverein Frankfurt Stand-up-Paddling. Sein Sport boomt, jeden Tag werden im Hochsommer von seinem Verein Kurse auf dem Main angeboten. Meist sind bis zu zehn Teilnehmer gemeinsam unterwegs, manchmal paddeln aber auch 20 Leute im Pulk. Diese vergleichsweise langsame Art der Fortbewegung nervt so manch einen anderen Wassersportler auf dem Fluss. »Da motzen schon mal die Ruderer und rufen, wenn wir planschen wollten, sollten wir doch ins Planschbecken gehen«, so Schischkin.
Sophia von Habsburg von der Wassersport-Schule Onwater in Mainz berichtet ebenfalls von einer manchmal etwas aufgeladenen Stimmung auf dem Rhein, wo es auch in den Seitenarmen deutlich voller geworden ist. Vor allem mit den Jetski-Fahrern sei es schwierig, erzählt sie. »Sie sind laut, schnell, fahren nicht sonderlich nett an anderen vorbei und machen sehr viele Wellen.« Mit ihren SUP-Kursen bleibt die Wassersport-Schule im geschützten Zollhafen, dort kommen die Teilnehmer anderen Wassersportlern nicht in die Quere.
Auch bei Onwater ist die Nachfrage nach Wassersport-Kursen derzeit enorm. »Die Leute bleiben eben eher zu Hause und geben nicht Geld für den Urlaub aus«, erklärt von Habsburg. So ging die Zahl der Anwärter auf den Bootsführerschein schon im vergangenen Sommer sprunghaft nach oben, dieses Jahr hat sie sich noch einmal verdoppelt. SUP boomt sowieso, und sogar das Angebot von Yoga auf einem speziellen Board im Wasser kommt bestens an.