23. Februar 2021, 21:17 Uhr

Kirchengemeinden schrumpfen

23. Februar 2021, 21:17 Uhr
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Aus der Redaktion
Auf dem Neroberg thront das Kreuz einer Kapelle über Wiesbaden. Wegen Mitgliederschwunds in der Stadt sollen evangelische Pfarrstellen gekürzt werden. ARCHIVFOTO: DPA

Wiesbaden - Die neue Pfarrerin Jutta Leonhardt Balzer ist nicht nur für eine evangelische Gemeinde zuständig, sondern für anderthalb: ganz für die Dreikönigsgemeinde und zur Hälfte für die Kirchengemeinde Schelmengraben. Diese beiden und die Auferstehungsgemeinde haben sich zu einem Kooperationsraum zusammengeschlossen, damit sie die Pfarrstellen besser teilen können.

Zwei Prozent Mitgliederverlust

Bis vor Kurzem ging die Kirchenleitung noch davon aus, dass die Mitgliederzahl hessenweit um ein bis 1,5 Prozent zurückgeht. »Die Entwicklung beschleunigt sich aber, seit ein paar Jahren sind es zwei Prozent«, sagt Dekan Martin Mencke. Besonders gehen die Mitgliederzahlen in Quartieren mit höheren sozialen Bedarfszahlen zurück, etwa in der Innenstadt, im Schelmengraben und in Biebrich.

Das hat Folgen: 2016 haben die Gemeinden der Hauptkirche und der Albert-Schweitzer-Kirche fusioniert und heißen nun Hoffnungsgemeinde. Die Gemeindehäuser der Kreuzkirche, der Paul-Gerhardt-Gemeinde, in Walluf und Dotzheim wurden verkleinert. Luther-, Markus- und Heilig-Geist-Gemeinde sondieren laut Mencke ergebnisoffen, ob ein Zusammenschluss wünschenswert sei. Die gemeindlichen Pfarrstellen müssen gekürzt werden, von 45,5 (2012) auf 41 2024. Noch ist es nicht so weit, dass eine Kirche aufgegeben wird. »Perspektivisch schon«, so Mencke. Die katholische Kirche hat bereits eine Kirche aufgegeben.

Zum Jahresende wurde die Kirche St. Johannes in Rambach an den Alpenverein verkauft. »Die Kirche Heilige Familie in der Frankfurter Straße wird über kurz oder lang auch aufgegeben«, teilt der katholische Stadtdekan Klaus Nebel auf Anfrage mit. Die Kirche sei keiner Pfarrei mehr zugeordnet. Lediglich die polnische katholische Gemeinde halte dort Gottesdienste ab. Ein weiterer Grund für die Aufgabe: Für das Josefshospital in unmittelbarer Nähe wird eine Krankenhauskirche gebaut. Auch bei den Zusammenlegungen der Gemeinden sind die Katholiken schon weiter. 2012 wurden aus 21 Pfarreien drei gemacht. »Mehr ist nicht geplant«, sagt Stadtdekan Nebel. Madeleine Reckmann, FR



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