Wiesbaden - Erstmals seit der Rückkehr des Wolfes nach Hessen sind dank einer Wildkamera zwei Tiere zeitgleich sicher nachgewiesen worden. Wie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) gestern in Wiesbaden mitteilte, hat eine Wildkamera die beiden Wölfe am 24. Februar gemeinsam an einem Rotwildkadaver nahe Ludwigs-au im Landkreis Hersfeld-Rotenburg aufgenommen.
Immer häufiger streifen Wölfe durch Hessen. Was Naturschützer entzückt, bereitet Viehhaltern große Sorge. Sie fühlen sich in ihrer Existenz bedroht. Ein Dauerkonflikt, den das Hessische Umweltministerium mit einem Dialog lösen will. Ziel des hessischen Wolfsmanagements ist ein konfliktarmes Nebeneinander von Wölfen und Weidetierhaltung. Kernpunkte des Entwurfs sind ein Wolfsmonitoring, Empfehlungen für den Herdenschutz sowie ein Überblick über aktuelle Fördermöglichkeiten. Ein neuer Wolfsmanagementplan ist vor Kurzem als Entwurf den Verbänden von Weidetierhaltung, Naturschutz, Landwirtschaft und Jagd vorgestellt worden. Der Vorsitzende des Hessischen Verbandes für Schafzucht und -haltung, Reinhard Heintz, kritisierte die Maßnahmen als »kompliziert und praxisfern«.
Ein »Wolfszentrum Hessen« soll als zentraler Ansprechpartner dienen. Dazu wurde das HLNUG personell verstärkt. Die Behörde kümmert sich weiter um das Monitoring. Darüber hinaus übernimmt es Managementaufgaben; unter anderem die Koordination und Betreuung der Wolfs-Hotline sowie die Beratung von Tierhaltern, Behörden oder Verbänden. Zuständig ist das Zentrum auch für den Informationsaustausch mit anderen Bundesländern und dem Bund sowie für Öffentlichkeitsarbeit. Jutta Rippegather